Andreas Schröder aus Hohenrain (LU) hat bei «dlex.ch» einen Laserdrucker für 506 Franken gefunden. Per Vorauskasse hat er den Betrag gezahlt, auf den Drucker wartet er noch heute.
«Eine lokale Schweizer Firma, das kann nichts Schlechtes sein», dachte sich Andreas Schröder als er zum ersten Mal auf «dlex.ch» surfte. Auch stand auf der Homepage, dass der Laserdrucker an Lager sei und innerhalb von zwei bis vier Tagen verschickt werde.
Kunden werden immer wieder vertröstet
Als der Laserdrucker nicht eintraf, meldete sich Andreas Schröder mehrmals bei der Betreiberfirma von «dlex.ch». In «Espresso» vorliegenden E-Mails wurde er immer wieder vertröstet, dann plötzlich brach der Kontakt ganz ab. Auch als Andreas Schröder per eingeschriebenen Brief vom Kaufvertrag zurücktreten wollte, gab es keine Rückmeldung.
Aufgepasst bei Vorauskasse
Erstkunden können bei «dlex.ch» nur per Vorauskasse zahlen. Hier sollten Warnlampen aufblinken, sagt Patrick Kessler, Präsident des «Verbandes Schweizerischen Versandhandels». Es sollten immer verschiedene Zahlungsmöglichkeiten angegeben sein.
Und dann sollte auch eine Telefonnummer beim Internetangebot stehen. «Weiter kann man den Online-Shop «googeln» und die Kundenreaktionen studieren», so Kessler.
Als sicherste Zahlungsart wird das Bezahlen gegen Rechnung empfohlen. Da aber nicht jeder Shop dies anbietet, kann man auch die Kreditkarte wählen. Weil man im Schadensfall einen solchen beim Kreditkartenanbieter melden kann und den Betrag wieder gutgeschrieben bekommt, ist auch diese Zahlungsart sicherer als die Vorauskasse.
«Sie sind ein ganz schlauer!»
Die «Espresso»-Redaktion erreichen momentan vor allem Reklamationen über die Anbieter «dlex.ch», «powerch.com» und «onlineboss.ch».
Dlex-Betreiber Walter Danz antwortet auf eine sachliche Anfrage von «Espresso» folgendermassen: «Ich sehe, Sie sind ein ganz schlauer! Setzen Sie dies einmal in Relation zum Gesamtumfang unserer Lieferungen, und rechnen Sie noch die durch Neid bedingten anonymen Konkurrenzangriffe zurück.» Die von «Espresso» genannten Vorfälle seien Einzelfälle.
Die Firma «onlineboss.ch» hat auf unsere Anfrage bislang nicht geantwortet.
Service:
«powerch.com» erklärt die Lieferprobleme folgendermassen: Man habe mit einem Hauptlieferanten zusammengearbeitet, der Probleme bereitet habe. Weiter habe es systemtechnische Probleme gegeben. «Wer bei uns einen Auftrag storniert, bekommt allerdings sein Geld auf jeden Fall zurück.»
Verband kann wenig ausrichten
Der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) kennt die Schwarzen Schafe meist, kann aber wenig bis gar nichts gegen sie unternehmen. «Uns sind die Hände gebunden», so Patrick Kessler. Die betroffenen Firmen seien keine Mitglieder des Verbands.