29 Franken pro Monat kostet das Abo «Young Star» des 12-Jährigen, welches seine Mutter für ihn letzten Sommer abgeschlossen hat. Die Mutter erklärte ihm eindringlich, er habe dafür lediglich ein Gigabyte Daten zur Verfügung.
Ist diese Menge aufgebraucht, erhält er ein SMS des Anbieters Salt, welches ihn darauf aufmerksam macht, dass ab nun das Surfen kostet.
Der Grossteil der 1400 Franken wird erlassen
Einige Monate lang klappte dies gut. Mit der Januar-Rechnung kam dann aber der Schock: 1369 Franken sollte die Familie bezahlen. Satte 14 Gigabyte Daten hatte der Sohn verbraucht – mit hochaufgelösten Filmchen im Internet. Die Mutter wandte sich an den Anbieter Salt. Nach einigem Hin und Her die Erleichterung: Salt erliess der Familie den Grossteil der Rechnung.
Der Sohn beteuert: Ein Warn-SMS habe er nicht erhalten. Salt behauptet jedoch, man habe ein solches geschickt. Für den Entscheid, den Grossteil der Rechnung zu erlassen, spielte dies keine Rolle.
Salt-Sprecherin Therese Wenger erklärt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1, bei solch ungewöhnlich hohen Rechnungen müssten Kunden nur den Teil bezahlen, den sie mit dem günstigsten Tarif erreicht hätten. Dies gilt allerdings nur beim ersten Mal.
Neue Abos sind sicherer – aber auch teurer
«Bill-Shock»-Regelung nennt dies Salt, also übersetzt Rechnungs-Schock-Regelung. Diese kommt allerdings nur bei älteren Abos wie «Young Star» zum Zug. Bei allen neuen, aktuell erhältlichen Abos gehören bei Salt, wie auch bei den Konkurrenten Swisscom und Sunrise, horrende Rechnungen der Vergangenheit an.
Kunden mit limitierten Daten können nach Verbrauch des Datenvolumens nicht mehr wie gewohnt weitersurfen. Die Surf-Geschwindigkeit wird automatisch gedrosselt, ausser man kauft Datenpakete.
Der Kundendienst von Salt hat der Mutter dann auch dazu geraten, entweder den Sohn besser zu kontrollieren – oder nur ein halbes Jahr nach Vertragsabschluss ein neues Abo abzuschliessen. Nur: Ein neues, vergleichbares Abo kostet mehr. Statt 29 Franken müsste die Familie 39 Franken bezahlen, um vor Schock-Rechnungen sicher zu sein.
Es wird auch weiterhin solche Rechnungen geben
Warum passt Salt die alten Abos nicht zumindest in diesem Punkt an? Salt-Sprecherin Therese Wenger sagt, alte Abos anzupassen, die gar nicht mehr angeboten werden, mache keinen Sinn: «Die neuen Abos haben mehr Inhalt und bieten mehr Sicherheit. Es ist wie beim Autokauf: Ein älteres Modell wird auch nicht automatisch mit den neusten verfügbaren Standards ausgerüstet.»
Die Familie aus dem Kanton Bern überlegt sich nun, ob sie ein neues Abo bei Salt abschliessen, oder ob sie den Anbieter wechseln. Bleibt der Sohn bei seinem aktuellen Abo, müssen sie in Zukunft doppelt aufpassen. Sonst droht der wirkliche «Rechnungs-Schock».