Zum Inhalt springen

Multimedia E-Books: Der Höhenflug, der keiner ist

Kinderleicht im Internet herunterladen. Per Knopfdruck auf einem E-Reader oder Tablet bereitstellen. Die Vorteile von elektronischen Büchern seien berauschend, das Ende der gedruckten Bücher nahe. Solche Prognosen wurden vor einem halben Jahrzehnt zuhauf gestellt. Vom Buchhandel und den Medien.

Der Anteil von E-Books am gesamten Büchermarkt steigt zwar stetig, doch mit einem Anteil von weniger als zehn Prozent am Bücherumsatz in der Schweiz fristet er noch immer ein Mauerblümchendasein.

Buch bleibt

«Ein Buch kann man anfassen, man kann Notizen reinschreiben, man weiss wo man steht in der Geschichte (am Anfang oder Schluss). Und ein Buch kann man riechen.»

Es sind solche Gründe, die «Espresso» von der SRF-Buchbloggerin Annette König («Die Buchkönig») und aus einer Umfrage bei Passagieren am Flughafen Zürich heraushört. Daniel Augustin, Leiter «E-Commerce & Digitales Lesen» bei der Orell Füssli Thalia AG, nennt einen weiteren Grund für den gestoppten Höhenflug der E-Books: «Ein Studie sagt deutlich, dass die Kunden es wünschen, von einem digitalen System bei verschiedenen Händlern einkaufen zu können. Das ist heute nicht der Fall.»

Tatsächlich bietet der Onlinehändler Amazon E-Books nur für das E-Book-System Kindle an. Auch die E-Books von Apple können nur im geschlossenen Apple-System gelesen werden.

Mehr zum Thema:

Noch eine Prognose

Vor sechs Jahren beriefen sich die Auguren auf die Marktzahlen der USA. Dort beträgt der Anteil von E-Books bereits rund dreissig Prozent. Daniel Augustin glaubt nicht mehr daran, dass sich dieser Wert in den nächsten Jahren auch in der Schweiz realisieren lässt. Wenn überhaupt, werde sich der Anteil von heute knapp unter 10 Prozent noch auf 20 Prozent verdoppeln. Das Buch aus Papier und Karton bleibt den Konsumenten wohl noch längere Zeit erhalten.

Derweilen entwickelt sich die Nutzerzahl von E-Books durchaus nach oben. Wurden 2013 noch 370'000 Bücher in elektronischer Form in Schweizer Bibliotheken ausgeliehen, waren es 2017 schon zwei Millionen.

Ein Preisvergleich

Meistgelesene Artikel