Professor Adrian Perrig gab seinen Lehrstuhl in Amerika auf, um an der ETH in Zürich am ehrgeizigen Projekt zu forschen. «Wir bauen die heutige Netz-Struktur total um», erzählt er. Damit sollen zwei Mängel des jetzigen Internets aufgehoben werden.
Unzuverlässig!
«Heute kommt es immer wieder zu Unterbrüchen der Datenverbindung», nennt Perrig einen der Nachteile. Ein paar Sekunden seien für den gewöhnlichen Nutzer zwar harmlos. Wenn man aber bedenke, dass Elektrizitätswerke übers Internet gesteuert sind oder dass medizinische Operationen per Kameraübertragung von weither gesteuert werden, dann vertrage es eigentlich keinen Unterbruch.
Unsicher!
Weiter könne man heute nicht ausschliessen, dass gesendete Daten ausspioniert werden. Nicht erst seit dem NSA-Skandal wisse man, dass die USA den weltweiten Datenfluss überwache. «Unsere Lösung gibt den Ländern die Datenhoheit wieder zurück», verspricht Adrian Perrig.
Denn mit Perrigs Lösung läge die jeweilige Hoheit zur Entschlüsselung der Daten bei den einzelnen Ländern. In der Schweiz würden also zum Beispiel das Bundesamt für Informatik oder die Swisscom die Datenströme kontrollieren.
Unrealistisch?
Tönt faszinierend. Doch wie reell sind die Chancen, dass sich Perrigs Projekt durchsetzt? Weltweit forschen schliesslich hunderte Wissenschaftler auf demselben Gebiet. In der Schweiz ist man aber bereits daran, das Erforschte auch in der Praxis zu testen.
«Momentan setzen wir einen Protoypen auf», erklärt Adrian Perrig. «Wir haben Knotenpunkte bei der Swisscom, aber auch weltweit verteilt.» So könne man Kunden (Elektrizitätswerke, Mediziner, Banken) demonstrieren, wie sich die zukünftige Technologie auf die Praxis auswirke.