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Multimedia Für Nachrichten an Schulfreunde zahlen

Auf den ersten Blick überzeugt die Idee der Internetplattform «stayfriends.ch»: Mitglieder tragen ein, wo und wann sie zur Schule gingen. So lassen sich ehemalige Klassenfreunde wieder finden. Eine Nachricht ist aber erst lesbar, wenn der Nutzer eine Gold-Mitgliedschaft abschliesst. Und die kostet.

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«stayfriends.ch»: Für Nachrichten von Klassenfreunden zahlen
aus Espresso vom 22.01.2013. Bild: stayfriends
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 15 Sekunden.

Verschiedene «Espresso»-Hörer nerven sich über die Geschäftspraxis der Social Media-Plattform «stayfriends.ch». Zwar kann man sich darauf gratis registrieren und nach ehemaligen Klassenfreunden suchen. Eine Kommunikation mit den wiedergefundenen Freunden ist aber nicht möglich. Ausser man zückt das Portemonnaie.

«Das ist doch Bauernfängerei»

Als einfaches Mitglied erhält man zwar Nachrichten. Sie werden aber nur verschwommen angezeigt. «Sie können diese Nachricht noch nicht lesen!», heisst es im Posteingang von «stayfriends.ch». Dazu sei eine Gold-Mitgliedschaft nötig. Aktuell kostet eine solche im Jahr 36 Franken.

«Dieses Geschäftsmodell ist perfid. Dem Nutzer werden die Kosten erst bewusst, wenn er eine Nachricht eines Freundes bekommen hat», meint «Espresso»-Hörer Philipp Widler. Er habe so nur zwei Möglichkeiten: «Entweder ich bezahle. Oder aber ich gebe meinen ehemaligen Klassenfreunden das Gefühl, dass ich mit ihnen keinen Kontakt möchte.» Auch «Espresso»-Hörer Mark Odermatt ärgert sich. «Das nenne ich Bauernfängerei.» Hier werde eindeutig die Neugier der Mitglieder ausgenutzt.

Bei «klassenfreunde.ch» war das Angebot gratis

Die Social Media Plattform «stayfriends.ch» gibt es seit 2009. Die Besitzer haben ihren Sitz seither in Deutschland. Vorher lief die Seite unter dem Namen «klassenfreunde.ch» und die Verantwortlichen waren in der Schweiz ansässig. Vor der Übernahme kostete es denn auch nichts, Nachrichten lesen oder schreiben zu können.

Auf dieses Geld angewiesen

Die Betreiber von «stayfriends.ch» rühmen sich damit, dass sie knapp 1 Million Mitglieder in der Schweiz haben. Wie viele davon Gold-Mitglieder sind, will Oliver Thiel, Stayfriends-Kommunikationschef, nicht sagen. Gegenüber «Espresso» erklärt er aber, dass das Unternehmen auf genau diese Einnahmen angewiesen sei.

Von Bauernfängerei will er nichts wissen. «Wir kommunizieren dem Absender vor dem Verschicken der Nachricht klar, dass er oder der Empfänger Gold-Mitglied sein muss, damit die Nachricht gelesen werden kann.» Dies erachtet Thiel als faire Regelung.

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