Zum Inhalt springen
screenshot
Legende: Ricardo.ch

Multimedia Grosser Ärger über «ricardo.ch»

Über 200 Opfer und eine Schadenssumme von bis zu 100‘000 Franken. Diesen Betrugsfall der Internetplattform «ricardo.ch» hat «Espresso» letzte Woche öffentlich gemacht. «ricardo.ch» ist sich keiner Schuld bewusst. Eine Haltung, die bei den Kunden überhaupt nicht gut ankommt.

Besonders ärgerlich für die Geschädigten: Am 22. Juli erhielt «ricardo.ch» erste Hinweise auf den Betrug. Erst am am 26. Juli wurde der Anbieter für neue Angebote geblockt.

Und sogar bis zum 30. Juli wartete «ricardo.ch» mit der Löschung des Benutzers. In diesen acht Tagen fielen daher noch weitere «ricardo.ch»-Nutzer auf den Betrüger herein.

Zu den Betrogenen gehört auch Michael Meier aus Jona (SG): «Wenn ricardo.ch die Auktionen rechtzeitig gelöscht hätte, hätte ich noch gar nicht bezahlt gehabt», sagt er gegenüber des «Espresso».

«Arrogantes Verhalten von ricardo.ch»

In Kommentaren auf srf.ch/konsum wird sein Ärger von vielen «Espresso»-Hörern geteilt: «Schwach von ricardo.ch», findet David Ritter aus Bubikon (ZH), und Dani Weber aus St. Gallen schimpft: «So ein arrogantes Unternehmen wie ricardo.ch habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt.»

Betrug auf ricardo.ch

Box aufklappen Box zuklappen

Dieser Betrug gehört zu einem der grössten in der Geschichte der Internetplattform «ricardo.ch». Bestellt wurden Artikel im Wert von insgesamt 100‘000 Franken. «Espresso» kennt über 200 Betroffene. Zum Artikel

Auch für Monika S., ebenfalls aus St. Gallen, nimmt «ricardo.ch» seine Kunden zu wenig ernst: «Sie reagieren bei Grosshändlern, an denen sie gut verdienen, auch nicht nach 250 negativen Bewertungen, selbst wenn man den Kundendienst noch darauf hinweist.»

Fazit des Zürcher «Espresso»-Hörers T.A.: «Dass hier ricardo.ch versagt hat, und sich nun hinter Bewertungssystemen und Ausreden versteckt, verdient einen Kaktus.»

«ricardo.ch» hält derweil am bereits bekannten Standpunkt fest: «Vor dem 26. Juli konnte nicht mit genügender Sicherheit davon ausgegangen werden, dass tatsächlich ein Betrugsfall vorliegt.

Das aktive Informieren von anderen Mitgliedern über ein unter Verdacht stehendes Mitglied ohne klare Beweise ist heikel, hier könnte der Verkäufer durch uns unschuldig zu Schaden kommen.»

Auch «ricardo.ch» trägt Verantwortung

Für IT-Jurist David Rosenthal präsentiert sich die rechtliche Lage folgendermassen: «Das Unternehmen trägt keine Schuld, dass auf der Plattform betrogen wurde.» Wenn jedoch Meldungen über den Betrug eintreffen, dann könne man sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen.

Über die die Frage «Hat ricardo.ch zu lange gewartet, bis reagiert wurde?» muss letztendlich ein Richter entscheiden.

Meistgelesene Artikel