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Multimedia Moneyhouse: Kinder-Daten aus Geburtsanzeigen?

Viele Eltern waren alarmiert, als «Espresso» über Moneyhouse-Einträge von Kindern berichtete. Sie kontrollierten darauf, ob ihre Sprösslinge auf der Bonitätsprüfungsplattform auftauchen. Erschreckend: Der Sohn eines Hörers war bereits registriert, als der noch nicht einmal ein Jahr alt war.

Dominik Ogilvie, Vater eines heute 4-jährigen Knaben, hat das gemacht, was andere Eltern auch gemacht haben: Nach dem er durch «Espresso» erfahren hat, dass auf der Handelsregister- und Wirtschaftsinformationsseite Moneyhouse auch Kinder registriert sind, googelte er seinen Sohn.

Und tatsächlich: Der Bube mit Geburtsjahr 2009 ist bereits seit 2010 auf Moneyhouse bekannt. Dies geht aus dessen Auszug hervor.

Der Junge, der noch nicht einmal im Kindergarten ist, taucht mit Vorname, Name, Adresse, Telefonnummern und den Angaben zu den Eltern auf.

«Ich bin geschockt», sagt Dominik Ogilvie gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1. «Ich kann mir nicht erklären, wie Moneyhouse zu diesen Daten gekommen ist.»

Geburtsanzeige im Spital

Der auf Datenschutz sensibilisierte Vater kann sich nur eine Quelle vorstellen: «Wir haben bei der Geburt zugestimmt, dass das Kind auf der «Babygalerie» des Spitals erscheinen darf.» Das sei der einzige Ort, wo ihr Kind bis anhin im Internet erfasst wurde. Dies allerdings ohne Name der Eltern oder Wohnort.

Die meisten Spitäler mit Babygeburtenabteilung bieten den frisch gewordenen Eltern an, dass ein Foto des Sprösslings auf der hauseigenen Internetseite veröffentlich werden kann.

Was publiziert wird, ist von Haus zu Haus unterschiedlich. Gewisse veröffentlichen lediglich Vorname und Geburtsdatum. Andere geben weit mehr bekannt: Vorname, Name, Gewicht, Namen der Eltern und Geburtsdatum.

Quelle bleibt unbekannt

Bei Moneyhouse, einem Unternehmen der NZZ-Gruppe, beteuert der Geschäftsführer Michael Schuler, dass die Daten nicht von Geburtsanzeigen von Spitälern stammen. «Wir nutzen keine Anzeigen von Spitälern.»

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Im konkreten Fall des Sohnes von Dominik Ogilvie seien die Daten von einer Datensammelfirma gekommen, mit der man die Zusammenarbeit aufgekündet habe.

«Ich glaube aber nicht, dass die entsprechende Firma in diesem Fall die Daten von den Geburtenanzeigen der Spitäler hat, ansonsten hätte sie uns das Geburtsdatum mitgeliefert und der Datensatz wäre nie auf Moneyhouse publiziert worden», meint Michael Schuler.

In einem früheren Interview sagte er gegenüber «Espresso», dass Moneyhouse kein Interesse daran habe, Daten von Kindern zu publizieren. Tauchten solche gleichwohl auf, würden diese von Zulieferern stammen, mit denen man heute nicht mehr zusammenarbeitet. Zudem seien es immer Personen, von denen man keine Jahrgänge habe und somit nicht wisse, dass es Kinder sind.

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