In der Oktober-Rechnung einer Sunrise-Kundin war ein Brief dabei. Man sei bereits mit der letzten Rechnung darauf aufmerksam gemacht worden, dass es eine Änderung gebe beim Fernseh-Abo. Im Brief steht: «Ab dem 1. November ist es nun soweit […] Die Umstellung erfolgt automatisch, ganz ohne Aufwand für Sie.»
Neuerung akzeptieren – oder wechseln
Die Neuerung nennt sich Sunrise Smart TV. Die Kundin ist empört. Sie sei vollends zufrieden mit dem aktuellen Abo und möchte dieses automatische Upgrade nicht. «Ich finde es eine Frechheit, denn ich wurde nicht gefragt, ob ich das neue Angebot will, ich muss es einfach akzeptieren.» Auch ein Anruf beim Kundendienst verlief ohne Ergebnis, ihr wurde gesagt, sie müsse das neue Abo zum höheren Preis akzeptieren – oder zu einem anderen Anbieter wechseln.
Ein weiterer Sunrise-Kunde hat sich auf der Redaktion des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 gemeldet, auch ihm stösst die automatische Änderung sauer auf: «Ich finde es nicht fair, schliesslich habe ich mich für dieses Angebot entschieden und einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Ohne dass ich etwas dazu sagen kann, muss ich nun den Upgrade akzeptieren.»
Wer das Abo nicht will, kann auch kurzfristig kündigen, ohne Zusatzkosten
Beim Telekommunikationskonzern Sunrise heisst es auf Anfrage von «Espresso», man sei davon überzeugt, dass der grosse Teil der Kunden das neue Angebot schätze. «Sunrise hat entschieden, alle Kunden auf das neue Sunrise Smart TV zu migrieren, da wir vom Mehrwert für alle Kunden überzeugt sind.»
Und Mediensprecher Roger Schaller fügt an: «Das neue Angebot ist eine Weiterentwicklung eines bisheriger Produkts und wir können nicht zwei Produkte gleichzeitig parallel führen. Wer das wirklich nicht will, hat ein ausserordentliches Kündigungsrecht.»
Ausserterminliche Kündigung ist möglich
Was Sunrise im Begleitbrief zur Oktober-Rechnung verschwiegen hat: Kunden können noch ausserterminlich kündigen, und zwar bis zum 1. November. Wer dies tun will, muss die Kündigung also bis zum Freitag dieser Woche zur Post gebracht haben.
Den Vorwurf, dass die Kunden schlecht informiert worden seien, weist Sunrise von sich. Man habe in der September- und der Oktober-Rechnung informiert, zudem auch auf diversen anderen Kanälen wie z.B. im Internet.