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Multimedia Probleme mit Kundendaten bei Swisscom und Orange

Ein Orange-Kunde bekommt die Rechnung eines ihm völlig Unbekannten, ein Swisscom-Kunde erhält beim Kundenkonto-Login Zugriff auf fremde Daten. Gegenüber «Espresso» sprechen die Telekom-Unternehmen von Einzelfällen und kämpfen um das Vertrauen ihrer Kunden.

«Espresso»-Hörer Roland Muriset aus Toffen BE ist bei Orange ein gebranntes Kind. Wie andere Kunden auch erhielt er nach einer Systemänderung längere Zeit keine Rechnungen mehr (siehe «Espresso»-Bericht in der grauen Box). Als er endlich die Rechnung bekam, traute er seinen Augen nicht: Es war diejenige eines wildfremden Mannes aus dem Raum Basel.

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«Wo ist denn meine Rechnung gelandet?»

«Ich konnte dort alles sehen. Mit wem er wie lange telefoniert hat, wann und wie lange er im Internet war – die ganze detaillierte Rechnung, wie ich sie jeweils erhalte», erzählt Roland Muriset. Der Orange-Kunde fragt sich nun, wo seine Rechnung gelandet ist und ob auch diese fehlgeleitet worden sein könnte.

«Wir können Herrn Muriset versichern, dass seine Rechnungen nie Drittpersonen zugänglich waren», sagt Orange-Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage von «Espresso». Man habe den Fall intensiv untersucht und sei auf eine Kombination von unglücklichen Umständen gestossen, die die Fehlleitung verursacht haben.

Ein Tippfehler mit Konsequenzen

Roland Muriset ist bei der Erfassung seiner Kundennummer bei der elektronischen Rechnung ein Tippfehler passiert. Dass bei einer siebenstelligen Kundennummer ein Tippfehler zu einem anderen Kunden führe, sei an sich schon aussergewöhnlich, sagt Therese Wenger. «Im Normalfall würde das System die Kundennummer mit dem Namen und weiteren Parametern abgleichen. Genau zu diesem Zeitpunkt lief jedoch ein Update im Kontrollmechanismus, sodass die Überprüfung nicht stattfand.»

Der Fall sei aussergewöhnlich und könne sich in dieser Konstellation nicht wiederholen, beteuert Therese Wenger. Trotzdem: Roland Muriset wird sich nach den Umständen der letzten Wochen und Monaten einen neuen Anbieter suchen, wie er gegenüber «Espresso» sagt.

Zugriff auf fremdes Kundenkonto bei der Swisscom

Auch die Konkurrenz ist jedoch vor fehlgeleiteten Daten nicht gefeit. Die Swisscom sieht sich mit einem Fall konfrontiert, bei dem weitaus mehr Schaden hätte entstehen können als bei der falschen Orange-Rechnung. Ein Mitarbeiter der Zeitschrift «PCtipp» hat sich in sein Online-Kundenkonto eingeloggt und hatte dort plötzlich Zugriff auf sämtliche Daten eines anderen Swisscom-Kunden.

Im Kundenkonto können nicht nur alte Rechnungen eingesehen, sondern auch Mutationen vorgenommen werden: zum Beispiel beim Abo oder bei der Telefonnummer. Die Swisscom bedauert den Fehler und spricht ebenso von einem Einzelfall. Wie Sprecher Olaf Schulze auf Anfrage von «Espresso» erklärt, sei bei der Mutation von Daten ein «menschlicher Fehler» passiert. Das betreffende Konto wurde falsch verknüpft.

Swisscom sei bisher lediglich der vorliegende Fall bekannt. Weitere Fälle könne er jedoch nicht gänzlich ausschliessen, sagt Olaf Schulze weiter. Man überprüfe nun jedoch die Prozesse, um die Gefahr zu minimieren.

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