Auf der Redaktion des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 haben sich in den letzten Tagen viele Prepaid-Kunden der Swisscom gemeldet. Sie wurden per SMS von der Swisscom über die Änderungen informiert – und ärgern sich.
Zum Beispiel darüber, dass die Swisscom nicht mehr im Sekunden-, sondern im Minutentakt abrechnet. Wer zwischen zwei Minuten und einer Stunde telefoniert, zahlt neu 87 statt 60 Rappen. Ein Aufschlag von knapp 50 Prozent.
Kurze und längere Telefonate werden teurer
Oliver Zadori, Telekomexperte beim Vergleichsportal «Dschungelkompass.ch» rechnet vor, dass die neue Abrechnung lediglich bei kurzen Telefonaten zwischen knapp 30 Sekunden und zwei Minuten einen leicht tieferen Preis bringe. Insbesondere bei längeren oder ganz kurzen Telefonaten, wie zum Beispiel wenn der Anrufbeantworter aktiviert wird, zahlen Kunden drauf.
Armin Schädeli von der Swisscom verteidigt das neue Preismodell: «Im Durchschnitt telefonieren unsere Prepaid-Kunden eine Minute und 58 Sekunden lang.» Für die meisten Kunden bringe die Änderung demnach eine Verbesserung. Wer profitieren will, muss demnach darauf achten, unter keinen Umständen länger als zwei Minuten zu telefonieren.
Auch bei SMS gibt es eine Verschlechterung
Eine weitere Änderung betrifft SMS: Bisher bezahlten Prepaid-Kunden höchstens 13 SMS pro Tag. Diese Preislimitierung wird nun aufgehoben, jedes SMS ist nun kostenpflichtig. Armin Schädeli von der Swisscom begründet dies mit dem veränderten Nutzerverhalten. SMS würden immer weniger wichtig, dafür würden die eigenen Kunden immer mehr Internetdienste wie z.B. Whatsapp benutzen.
Wer als Prepaid-Kunde der Swisscom im Internet surfen will, kann mit den neuen Tarifen tatsächlich profitieren. Zum gleichen Preis von zwei Franken pro Tag kann nun doppelt so viel und doppelt so schnell gesurft werden. Ein Vorteil, sagt auch Telekomexperte Oliver Zadori. Was die Telefonie angeht, ist die Swisscom mit ihrem Angebot nun im Vergleich mit der Konkurrenz jedoch ins Hintertreffen geraten. Sowohl Sunrise als auch Salt hätten diesbezüglich nun attraktivere Angebote, so Oliver Zadori.
Guthaben wird grundsätzlich nicht zurückbezahlt
Wer wechseln will, muss sich bewusst sein, dass er das restliche Guthaben grundsätzlich nicht zurückfordern kann. Laut Swisscom-Sprecher Armin Schädeli würde man dies allerdings im Einzelfall prüfen. Es ist aber davon auszugehen, dass bei einem Wechsel zur Konkurrenz keine Kulanz erwartet werden kann.