Zum Inhalt springen

Header

Video
Wie viel teurer Panini-Bilder wurden
Aus Kassensturz vom 15.04.2008.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 57 Sekunden.
Inhalt

Familie und Freizeit Panini: So kommen Sammler günstig zu Bildern

Ein Vergleich der letzten 20 Jahre zeigt: Panini-Bilder werden von Meisterschaft zu Meisterschaft teurer. Ein Ärger für viele Sammler. «Kassensturz» sagt, wer wieviel daran verdient – und wie Fussballfans günstiger zu den Klebebildern kommen.

In nur 53 Tagen ist es so weit: Die Schweizer Nationalmannschaft eröffnet die Europameisterschaft im eigenen Land. In einer Disziplin steht jetzt schon fest, dass die Schweizer den Europameistertitel auf sicher haben. In keinem anderen Land werden so viele Fussball-Bildchen gesammelt.

Schon vor über 40 Jahren hat Urs Frieden Fussballer-Porträts gesammelt. Früher waren die Bilder aus Karton und wurden ins Album geleimt. Die Euro-08-Ausgabe enttäuscht ihn: «Es hat ein bisschen viele «Grümpelbildli», viele Logos und Wappen, die ich völlig unnötig finde.

Oder Stadien, bei denen man zwei Bilder benötigt und Mannschaften, die man mit vier Bildern zusammenstellen muss – das alles ist eine künstliche Erweiterung dieses Albums.» Für ein volles Album braucht der Sammler 555 Bilder, das sind 231 Bilder mehr als bei der letzten Europameisterschaft.

Panini-Fans zahlen für 5 Bilder einen Franken. Jedes Bild kostet 20 Rappen - so viel wie noch nie. Diego Maradona war bei der WM 1986 noch für 7 Rappen zu haben. Der junge Pascal Zuberbühler war bei der Europameisterschaft 1996 10 Rappen Wert. Nach 1996 steigen die Preise stark an. Bis auf 20 Rappen pro Bild in diesem Jahr.

«Kassensturz» fragt Panini-Managerin Silvia Losi nach den Gründen für den Preisanstieg. Sie sagt: «Wir haben in ganz Europa den gleichen Preis. Wir haben uns dem Markt und den steigenden Lebenskosten angepasst.»

Anpassung an die Lebenskosten? Tatsache ist: Die Teuerung seit 1996 beträgt neun Prozent. Preissteigerung der Panini-Bilder: 100 Prozent. Die Spieler-Porträts sind ein gutes Geschäft für Panini. Über 300 Millionen Bilder will der Konzern allein in der Schweiz verkaufen.

Wer wieviel an den Bildchen verdient, zeigen «Kassensturz»-Recherchen: Rund 40 Prozent des Verkaufspreises bleiben beim Detailhändler. 12 Prozent verdienen die Zwischenhändler. Panini erhält rund 48 Prozent. Davon zahlt Panini auch Lizenzgebühren an die Uefa für Logos und an die nationalen Fussballverbände für die Verwendung der Bilder.

Die Schweizer Nationalspieler dagegen gehen leer aus.

Einer der Hauptimporteure ist die Kioskkette Valora. Sie bezieht die Bilder direkt von Panini und schaltet damit den Zwischenhandel aus. Valora verkauft ein Päckchen für einen Franken. Sie hält sich damit an Paninis Preisempfehlung. Über 50 Rappen pro Päckchen bleiben in der Kasse von Valora.

Denner rechnet mit einer tieferen Marge und verkauft die Klebebilder günstiger – für 80 Rappen pro Päckchen. Mancherorts sind die Bildchen schon ausverkauft. 80 Rappen verlangt auch Athleticum. Ebenso verschiedene Media-Markt-Filialen. Preis in St.Gallen: 75 Rappen. 90 Rappen im Interdiscount und 79.90 Franken für eine Box à 100 Päckli.

Weitere günstige Anbieter gibt es im Internet. Eine Box mit 100 Päckchen kostet bei gameworld.ch 84.90 Franken. Bei Stickers bekommen Sammler die internationale Edition ohne Bilder für das Schweizer Poster für 75 Franken.

Urs Frieden kauft seine Bilder nie in einer 100er-Box. Bildli für Bildli ist seine Devise. Er empfiehlt, nicht im Rekordtempo zu sammeln, sondern sich Zeit zu nehmen, um mit anderen Sammlern zu tauschen. «Der Lustgewinn muss da sein», sagt Frieden.

Es lohnt sich übrigens, auch in der Umgebung herumzuschauen. Einzelne privat betriebene Kioske und Läden verkaufen die Panini-Bilder ebenfalls günstiger.

Meistgelesene Artikel