Und wieder steigen die Prämien. Wie können wir jetzt noch bei der Krankenkasse sparen? Im «Kassensturz»-Chat haben vier Expertinnen und Experten Fragen dazu beantwortet. Dabei war auch Susanne Gedamke, Geschäftsführerin der Schweizerischen Patientenorganisation SPO. Im Interview mit «Espresso» erläutert sie nochmals wichtige Aspekte aus dem Chat.
Susanne Gedamke
Geschäftsführerin der Schweizerischen Patientenorganisation SPO
SRF «Espresso»: Frau Gedamke – ganz grundsätzlich: Wer von einem happigen Aufschlag betroffen ist, sollte versuchen, die Krankenkasse zu wechseln?
Susanne Gedamke: Ja – das lohnt sich auf jeden Fall. Man sollte die Prämien der Grundversicherung vergleichen und prüfen, ob es günstigere Angebote gibt. Und dann allenfalls auch wechseln.
Und wenn ich mit meiner Kasse zufrieden bin: Gibt es auch eine Zwischenlösung? Kann ich zum Beispiel die Modelle genauer anschauen?
Absolut. Man kann zum Beispiel Hausarztmodelle oder telemedizinische Modelle prüfen. Wer Zusatzversicherungen hat, kann auch klären, ob er wirklich alle braucht und unnötige Versicherungen kündigen.
Eine Userin fragte im Chat, ob sie bei einem Wechsel der Krankenkasse auch den Hausarzt wechseln könne. Da ist Vorsicht geboten, oder?
Grundsätzlich ist ein Hausärztin bei unterschiedlichen Krankenkassen angeschlossen. Möchte ich bei ihr bleiben, sollte ich vor dem Wechsel unbedingt klären, ob diese Hausärztin bei der neuen Kasse auf der Liste ist. Heute ist es sehr schwierig, einen neuen Hausarzt zu finden – daher sollte man einen Wechsel zuerst mit dem Hausarzt besprechen.
Wer Zusatzversicherungen hat, kann auch klären, ob er wirklich alle braucht und unnötige Versicherungen kündigen.
Eine andere Userin schrieb im Chat, sie habe in den letzten zwei Jahren eine Chemotherapie gehabt und sei dadurch nur zu 50 Prozent arbeitsfähig. Sie bekomme IV-Renten und Ergänzungsleistungen. Ihre Befürchtung: «So nimmt mich doch sicher keine andere Krankenkasse!» Was sagen Sie dazu?
Die Grundversicherung kann immer gewechselt werden, völlig unabhängig vom Gesundheitszustand. Also auch mit dieser Krankengeschichte. Anders ist es bei der Zusatzversicherung.
Apropos Zusatzversicherung – eine weitere Frage aus dem Chat: Ist es nicht heikel, die Grund- und die Zusatzversicherung bei verschiedenen Krankenkassen zu haben?
Ob getrennt oder nicht, spielt keine Rolle. Gerade bei der Zusatzversicherung sollte ich auch prüfen, welche Versicherung mit ihrem Leistungsportfolio am besten zu mir passt. Wichtig zu wissen ist, dass ich meine Unterlagen an die richtige Versicherung schicke. Ansonsten sehe ich aber kein Problem.
Fassen wir zusammen: klipp und klar – wer kann die Versicherung wechseln? Und wann?
Die Grundversicherung kann ausnahmslos jeder wechseln. Wichtig ist, dass man die bisherige Krankenkasse schriftlich und fristgerecht kündigt – am besten per Einschreiben. Und zwar bis zum 30. November. Allenfalls erledigt das auch die neue Krankenkasse für mich – vielleicht einfach kurz nachfragen.
Das Interview führte Martina Schnyder.
