Leder muss widerstandsfähig und gleichzeitig geschmeidig sein. Deshalb werden beim Gerben oft Chrom-Verbindungen eingesetzt. Durch Oxidation kann bei unsachgemässer Verarbeitung die gefährliche Chemikalie Chrom VI entstehen. Dieser Stoff kann auf die Haut übergehen und gilt als hoch allergen. Zudem wird vermutet, dass er in höheren Dosen krebserregend wirkt.
Nicht nur, dass die Arbeiter in den indischen Gerbereien diesem Gift schutzlos ausgeliefert sind. Es kann sich auch lange nach dem Schuhkauf noch entwickeln. «Kassensturz» hat deshalb 20 Lederschuhe in Schweizer Fachgeschäften eingekauft und im Speziallabor auf Chrom VI überprüfen lassen. Der Grenzwert für Chrom VI liegt bei 3 Milligramm pro Kilo Leder.
1 Schuh von 20 weist Grenzwert auf
Die gute Nachricht: Lediglich ein Schuh wies mit 3 Milligramm ein grenzwertiges Resultat auf. Es ist dies der Mädchenschuh Imac, Flexible Action System, eingekauft bei Botty. Auf Anfrage von «Kassensturz» erklärt der Verkäufer, die Schweizer Unternehmung Tschümperlin: «Der getestete Kinderschuh ist ein italienisches Produkt. Die europäischen Lieferanten unterliegen den Schadstoffrichtlinien der EU. Diese Richtlinien werden auch in der Schweiz angenommen.»
«Unsere Schuhe aus dem Direktimport Asien werden in einem Prüfungsinstitut im fernen Osten auf Schadstoffe untersucht. Dies passiert nach der Produktion der Schuhe.» Entsprechen die Schuhe nicht den Richtlinien, würden sie an den Lieferanten zurückgeschickt.
Tschümperlin nimmt Schuh aus dem Sortiment
Tschümperlin reagiert auf das Testresultat und schreibt «Kassensturz»: «Diesen Schuh werden wir nicht mehr verkaufen».Woher das Leder für ihre Schuhe kommt, kann Tschümperlin nicht nachvollziehen. In der Stellungnahme heisst es, dass immer mehr Schuhe im Sortiment von Tschümperlin aus europäischer Produktion stammen würden.