Die meisten Frauen und auch immer mehr Männer bekennen Farbe – zum Haar. Viele färben sich die Haare selbst zu Hause. Doch liest man die Warnhinweise auf der Färbemittel-Verpackung, könnte einen das Grauen packen: «Können schwere allergische Reaktionen hervorrufen», «nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt», steht da zum Beispiel. Ist Haarefärben schädlich? «Kassensturz» hat bei Dagmar Simon, Fachärztin für Dermatologie am Inselspital Bern, nachgefragt. Hier das Wichtigste zusammengefasst:
Welche Reaktionen können Haarfärbemittel auslösen?
Betroffene reagieren meist mit einer Kontaktallergie. Diese kann ausgelöst werden durch Bleichmittel, Farbstoffe, Konservierungs- oder Duftstoffe. Typische Anzeichen für eine Allergie sind:
- Hautrötungen
- Schwellungen
- Bläschenbildung
- Nässen der Kopfhaut oder Ohren
- Lidschwellungen
- Juckreiz
Dagmar Simon hat immer wieder Patienten, bei denen solche Symptome nach dem Haarefärben auftreten. «Gemessen an der Zahl der Haarfärbeprozeduren sind es aber sicher wenig», erklärt die Dermatologin.
Wen kann die Allergie treffen?
Prinzipiell jeden, der mehrfach Haarfärbemittel anwendet. Es gibt aber keinen Test, mit dem man das Risiko vor der Anwendung bestimmen könnte.
Wie reagieren, wenn man eine Allergie feststellt?
- Haare sofort gründlich spülen, um alle Reste des Färbemittels zu entfernen.
- Gegen die Entzündung eine kortisonhaltige Crème/Lotion, allenfalls systemisch Steroide, auftragen.
- Auf keinen Fall die Haare erneut färben.
Macht ein Allergieverdachtstest (wie auf der Verpackung emfpohlen) vor der eigentlichen Anwendung Sinn?
Nein. Es könnte sogar vorkommen, dass man sich mit einem solchen Hauttest erst sensibilisiert.
Gibt es unbedenkliche Färbemittel?
Die als Allergene bekannten Farbstoffe wie Paraphenylendiamin und Toluylendiamin sind praktisch in allen dunkleren Haarfärbe- und Tönungsmitteln vorhanden. Derzeit gibt es keine alternativen Präparate auf dem Markt. Weniger problematisch ist das Bleichen der Haare.