Ein Anwaltsbüro aus dem Ausland meldet sich und macht ein Millionenerbe schmackhaft. «Kassensturz» hat mehrere solcher Betrugsversuche mitgespielt und festgestellt: Die Gauner betreiben einen beachtlichen Aufwand. Nur nicht immer sehr geschickt. Sehen Sie selbst.
Ein «Kassensturz»-Redaktor lässt sich auf das böse Spiel ein und lockt die Betrüger in eine Falle.
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Die frohe Botschaft kommt aus heiterhellem Himmel: Irgendwo ist ein reicher Mann gestorben und Sie wurden als einziger Angehöriger oder als Person mit gleichem Nachnamen ausfindig gemacht. Der «Kassensturz»-Beitrag über die Machenschaften der sogenannten Vorschussbetrüger hat gezeigt: Dahinter steckt eine weltweit agierende Bande krimineller Kleinunternehmer.
«Kassensturz» hat mehrere solcher Erbversprechen verfolgt und nicht selten den Kopf geschüttelt. Denn die Gauner geben sich ordentlich Mühe, einen seriösen Schein zu wahren. Zum Beispiel mit geklauten Internetseiten und täuschend echten Briefen und Formularen.
Hier ein Beispiel des fingierten Anwaltbüros Johnson UK:
Telefonzentrale inklusive
Im Absender werden zudem eine Handy- und eine Festnetznummer angegeben. Ruft man letztere an, hat man sogar verschiedene Optionen: Eine männliche Stimme mit amerikanischem Akzent schlägt vor: «Drücken Sie die 1 für Unternehmensfragen, die 2 für Treuhand- und Vermögensfragen und die 3 für Dr. Alexander Johnson.» Logisch wählt man die 3. Dieser angebliche Alexander Johnson ist dann auch tatsächlich in der Leitung. Mit freundlicher Stimme und auf vertrauenserweckende Weise räumt er in Englisch die letzten Bedenken aus dem Weg: «Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen. Das ist alles legal. Ich bin schliesslich seit über 20 Jahren Anwalt.» Auf die Frage, ob man das denn dem Steueramt angeben muss, meinte er: «Das liegt überhaupt nicht in ihrer Verantwortung. Wir werden für Sie alles erledigen.»
Danach soll man Formulare ausfüllen und wird dabei ziemlich auf Trab gehalten. Denn Herr Johnson ruft immer wieder an oder schickt Mails und verdeutlicht, wie dringend die Sache ist. Natürlich immer auf die typische englische Gentleman-Art.
Internetauftritt und Dokumente: Alles falsch
Die angebliche Firma Johnson hat sogar einen Internetauftritt, der die letzten Zweifel beseitigen soll. Skeptiker sollen dazu noch mit öffentlichen Dokumenten überzeugt werden:
Scheinbar die gleichen Betrüger führen auch noch ein anderes Anwaltsbüro mit Namen George Evans Law. Das Webdesign ist das gleiche. Und auch hier wird unter der Rubrik «unser Team» fleissig mit geklauten Fotos geblufft. Raten Sie mal:
Mit ein paar Klicks Bilder überprüfen
Ob etwas an den Bildern auf Internetseiten faul ist, lässt sich übrigens schnell und einfach überprüfen mit der Internet-Bildersuche.
Hier
erfahren Sie, wie das geht.
Bitte beachten:
Betrüger finden immer wieder neue Maschen. Egal ob Erbversprechen, todsichere Lottgewinne oder was auch immer. Beachten Sie bei solchen Nachrichten folgendes:
Solch hohe Geldsummen sind verlockend. Aber: Gewinne und auch Millionen-Erbschaften kommen nicht aus dem nichts.
Werden Sie spätestens dann hellhörig, wenn Sie Geld überweisen müssen, um den Gewinn zu erhalten. Leisten Sie auf keinen Fall Vorauszahlungen.
Reagieren Sie anicht darauf. Spedieren Sie das Schreiben in die runde Ablage.
Oder besser: Melden Sie den Fall der Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität
KOBIK
.
Machen Sie sich keinen Spass mit den Absendern und gehen zum Schein auf ihre Briefe ein, Sie haben es hier mit organisierter Kriminalität zu tun.
Treffen Sie sich niemals mit jemandem.
Ausserdem: Gibt jemand Antwort, wissen die Betrüger, dass diese Adresse existiert.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
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