Die Unterschiede zwischen verschiedenen Berg- und Wanderschuhmodellen sind gross: sowohl in der Passform, als auch in Qualität und Preis.
Welcher Wanderschuh am besten passt, ist sehr individuell. Beim Kauf sollte man daher nichts überstürzen.
Tipp 1 – Verwendungszweck klären
Wer Wanderschuhe kauft, soll sich überlegen, wofür und in welchem Gelände er sie am meisten braucht. Kaufen Sie den Schuh für die Touren, die Sie am häufigsten machen und nicht für die Ausnahmetour. Absehen sollten Sie von Überlegungen wie: «Irgendwann mal besteige ich einen Dreitausender!» oder «Vielleicht bin ich mal in den Tropen unterwegs.»
Für jeden Zweck gibt es den entsprechenden Schuh – vom sportlichen, niedrigen Schuh für leichte Wanderungen, über den mittelfesten, knöchelhohen Schuh für Bergwanderungen, bis zum stark versteiften und steigeisen-festen Hochgebirgsschuh.
Merkmale eines klassischen Wanderschuhs für rot-weiss-rot markierte Bergwanderungen: stabiler, knöchelhoher Schaft, festes, schützendes Obermaterial, tiefe Profilsohle, die beim Abstieg und auch mal abseits des Wanderwegs Halt gibt.
Tipp 2 – guter Halt und Tragkomfort
Die Ferse soll im Wanderschuh gut fixiert sein, der Fuss soll seitlich guten Halt haben und weder vor noch zurück rutschen. Vor den Zehen sollte genügend Platz frei sein. Schuhe eher am Nachmittag kaufen, dann sind die Füsse etwas grösser als am Morgen.
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Tipp 3 – Eigenschaften des Schuhs
Viele Qualitätsmerkmale sind im Innern des Schuhs versteckt und für Laien nicht ersichtlich. Einiges können Sie aber auch selber beurteilen. Generell gilt: je weniger Nähte, desto wasserdichter der Schuh.
Für Wanderungen in den Bergen sollte die Sohle ein gutes, tiefes Profil haben und etwas versteift sein (nicht weich wie ein Turnschuh). Der Schuh sollte atmungsaktiv sein. Tiefe Schuhe eignen sich nicht fürs Gebirge.
Tipp 4 – Zeit nehmen
Um, zu merken, ob ein Wanderschuh wirklich sitzt, brauchen Sie Zeit. Probieren Sie ihn mit Wandersocken und behalten Sie den Schuh einige Zeit an, im Idealfall eine halbe Stunde. In vielen Fachgeschäften finden Sie zum Testen Rampen, Felsstücke, Holzbrücken oder einen kleinen «Wanderweg». Eine gute Wandersocke schützt den Fuss auch auf Wanderungen zusätzlich vor Blasen und Druckstellen.
Tipp 5 – Beratung im Fachgeschäft
Einen Wanderschuh kauft man nicht alle Jahre und er ist nicht ganz billig. Deshalb lohnt sich eine gute Beratung. Je nach Fachgeschäft kann der Kunde seine Füsse scannen und analysieren lassen. Dies gibt dem Verkäufer wichtige Anhaltspunkte, welches Schuhmodell am besten zum Kunden passt.
Bei härteren Wanderschuhen lässt sich nur schlecht ertasten, ob die Zehen genügend Platz haben. In einigen Fachgeschäften wird der gekaufte Wanderschuh nach den ersten Wanderungen noch angepasst. Allfällige Druckstellen werden entfernt.
Ein Einblick in einen modernen Wanderschuh-Laden:
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Bild 1 von 4Legende: So passt der Schuh: Mit diesem Scanner werden die Füsse des Wanderers analysiert. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Ideal zum Ausprobieren der Wanderschuhe: Ein Test-Wanderweg im Verkaufslokal. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Für jeden Zweck den richtigen Schuh: Wanderschuh-Spezialist Oscar Balmer zeigt sein Sortiment. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Der richtige Wanderschuh: Es kommt vor allem auf den Schwierigkeitsgrad an. SRF
Für Problemfüsse: Wanderschuhe nach Mass
An manche Füsse passt kein Wanderschuh ab Stange. Sei es aus gesundheitlichen Gründen oder weil die beiden Füsse zu verschieden sind. In solchen Fällen kommt der orthopädische Schumacher, der Wanderschuhe nach Mass fertigt, zum Zug.
Schuhmacher und Bergsport-Spezialist Oscar Balmer erzählt von dieser Arbeit. Mass-Wanderschuhe sind allerdings nicht günstig. Sie kosten deutlich über 1000 Franken.
Die Arbeit eines Wanderschuh-Machers:
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Bild 1 von 6Legende: Für Wanderschuhe nach Mass werden die Füsse elektronisch und von Hand ausgemessen. Dann formt der Schuhmacher aus Holz den Leist. Für die Einlagen wird auch ein Gipsmodell des Fusses gegossen. SRF
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Bild 2 von 6Legende: Blick in die Schuhmacher-Werkstatt von Oscar Balmer in Lattenbach (BE). SRF
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Bild 3 von 6Legende: Hier in der Werkstatt von Oscar Balmer entstehen massgefertigte Wanderschuhe für Problemfüsse. SRF
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Bild 4 von 6Legende: And diesem Tisch werden die Gipsmodelle für die Einlagen gegossen SRF
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Bild 5 von 6Legende: Die Gipsmodelle werden fünf Jahre lang aufbewahrt. SRF
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Bild 6 von 6Legende: Die Leisten für die Wanderschuhe nach Mass lagert der Schuhmacher zehn Jahre lang. SRF