Bereits 2013 ein grosser Aufreger im «Kassensturz»: Eine Frau bekommt für zwei Operationen eine Rechnung von über 60'000 Franken und soll erst noch die Hälfte davon selbst bezahlen. Und das, obwohl sie gut und teuer zusatzversichert ist. Dieser Fall hat sich dank «Kassensturz» geklärt. Dennoch bestehen, was Zusatzversicherungen betrifft, immer noch viele Unklarheiten. «Espresso» sprach mit Versicherungsexperte Ruedi Ursenbacher und klärte die wichtigsten Fragen zum Thema Zusatzversicherung:
Muss ich als Patient vor einer Operation etwas beachten, damit es kein böses Erwachen gibt?
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Einerseits muss ich schauen, dass mich der Arzt im Aufklärungsgespräch vor der Operation über die anfallenden Kosten informiert. Andererseits muss ich – falls es sich nicht um einen Vertragsarzt handelt – vorher mit der Kranken-Zusatzversicherung eine Lösung finden. Die Versicherung muss zwingend eine schriftliche Kostengutsprache abgeben. Ansonsten ist das Risiko hoch, dass ich Zusatzkosten selber übernehmen/bezahlen muss.
Die meisten Operationen kann man planen und im Vorfeld gewisse Dinge abklären. Es gibt aber auch Notfälle, und solche Situationen sind nicht planbar.
In einem solchen Fall wird man zuerst einmal im Spital sofort versorgt. Hat man keine Angehörigen, muss man die Versicherungsangelegenheiten regeln, wenn man wieder dazu imstande ist. Und sonst ist es wichtig, dass die Angehörigen mit Hilfe des Spitals und mit der Hilfe des Krankenkassen-Kärtchens – dort ist auch die Notfall-Nummer aufgedruckt – diesen Fall anmelden. Es ist deshalb wichtig, dass man dieses Kärtchen immer dabei hat.
Braucht es denn die Zusatzversicherung überhaupt noch? Die Grundversicherung deckt ja im Grunde genommen alles Nötige ab.
Im Wohnkanton und auch für Notfälle in der ganzen Schweiz stimmt das. Aber ich empfehle, im Spital mindestens die allgemeine Abteilung für die ganze Schweiz zu versichern. Wichtig ist: Möchte man mehr Komfort im Spital oder die freie Arztwahl, dann braucht es eine Halbprivat- oder Privatdeckung.
Und allgemein gilt: Unterschreiben Sie niemals vorschnell. Es gibt genug gute Ärzte, die keine übertariflichen Honorare verlangen!