Und wenn wir zwei Wochen vor Ostern die geniale Idee zum perfekten Test zu Ostern haben, ist es ebenfalls zu spät. Manchmal ist man einfach zu spät.
Bei den Parlamentswahlen ist es ähnlich: Wenn die Wahlunterlagen auf dem Tisch liegen, ist der Zug abgefahren. Hunderte von Köpfen, die man für sich längst hätte testen, sprich: unter die Lupe nehmen müssen. Was hat Nationalrätin X damals zu den Parallelimporten gesagt? Welcher meiner Ständeräte tut wirklich etwas gegen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen?
Für die nächsten vier Jahre ist die Bescherung angerichtet. Wir hatten die Wahl und haben gewählt. Wir haben es nicht anders gewollt. Jetzt müssen wir uns wieder eine Legislatur lang ärgern und bei manchem Thema fragen: Wie konnten wir nur diese oder jenen…? Ist doch unglaublich, was für eine unverschämte Interessenpolitik der oder die macht!
Damit Sie bei den Wahlen 2015 nicht erneut ratlos vor den Unterlagen sitzen, gibt’s nur eines: Dauertest! Und den können wir Ihnen nur bedingt abnehmen. Wir können für Sie Epiliergeräte testen und Bankdienstleistungen unter die Lupe nehmen – Politiker müssen Sie mit Ihren persönlichen Kriterien selber unter Dauerbeobachtung stellen.
Zwei Kriterien erlaube ich mir aber, Ihnen vorzuschlagen: Mut und Phantasie. Aufgezeigt am Beispiel Energiepolitik: Ist Ihnen aufgefallen, dass sich in den letzten Wochen kein atomkritischer Politiker mehr zu sagen gewagt hat, dass der Strom mit dem Ausstieg aus der Atomenergie teurer werden wird? Ich nenne das Mutlosigkeit!
Und ist Ihnen aufgefallen, dass Atombefürworter in der Politik auf die lebensbedrohende Atomenergie immer mit der gleichen Aussage reagieren? «Wir brauchen billigen Strom – jederzeit und überall.» Ich nenne das Phantasielosigkeit!
Phantasie- und mutlosen Menschen sollten wir die Geschicke unseres Landes nicht überlassen. Wie gesagt: Wenn wir 2015 nicht erneut hilflos vor den Wahlunterlagen sitzen wollen, hilft nur eines: Dauertest!
Ab heute. Die Wahlen haben begonnen.