Ich habe Kollegen bei der Presse, die schreiben seit Jahren tolle Artikel und haben noch nie eine Reaktion darauf erhalten. Ich bin verwöhnt. Auf meine letzte Kolumne hin sind bei mir 52 Mails und 8 Briefe eingegangen. Beim Lesen musste ich ein paar Mal laut lachen. Allen, die geschrieben haben, vorweg mein herzlichster Dank.
Wie soll ich die Menschen, die «Kassensturz» schauen, ansprechen? Das war meine Frage. Denn von der Anrede Konsumentinnen und Konsumenten habe ich die Nase voll.
Sehr gut gefallen haben mir die eingangs zitierten Vorschläge. Sie treffen alle einen Teil unserer Zuschauer. Mal schauen, wie das breite Publikum am Dienstagabend darauf reagiert (und meine Chefs).
Herzig die Idee «liebe Konsum-Enten». Im Begleitbrief steht, manchmal seien die Konsumenten doch wie Enten, zum Beispiel beim Einzug der Käuferschar in einen Konsumtempel. Oder wie wär's mit «liebe Freunde der Wahrheitsfindung», «liebe Sturzfreunde, liebe Unwissende und von den Anbietern Beschissene, liebe Leidensgenossen»?
Tiefsinnig und mit hinterhältiger Doppelbödigkeit der Vorschlag «liebes Marktpotenzial». Oder wie oben stehend: «liebe Kaufkraft, willkommen im Kassensturz!». Würde sehr gut tönen, finde ich. Oder: «liebe Kaufkräftige»? Oder besser «Eventualkäuferinnen»? Da wäre der Gedanke des Potenzials auch wieder drin. Also warum nicht ganz direkt «Potenzkäufer»? Oder würde das falsch verstanden?
Testsieger ist für mich der Vorschlag «liebe Konsumenschen». Kurz, geschlechtsneutral, ehrlich und doch menschlich. Super.