In meinem Küchenregal steht eine Pfeffermühle, die ich nicht mehr brauche. Ich will sie aber nicht in den Müll werfen, weil sie noch tadellos funktioniert. Deshalb habe ich einen Plan geschmiedet: Ich klebe eine Preisetikette auf die Pfeffermühle und schmuggle sie in den Globus. Wenn mich niemand beobachtet, stelle ich sie heimlich in ein Regal neben anderen Pfeffermühlen. So kann Globus meine Pfeffermühle nochmals verkaufen. Alle profitieren: Globus verdient Geld, ohne je für das Produkt bezahlt zu haben. Der Staat nimmt nochmals Mehrwertsteuern ein. Der Kunde kann eine sehr günstige Pfeffermühle kaufen, weil ich eine Etikette mit einem Minipreis draufklebe. Und auch die Umwelt profitiert, weil ihre Ressourcen geschont werden.
Die Idee habe ich von einer holländischen Aktionsgruppe abgekupfert. Die Künstler schmuggelten 207 Produkte, die sie im Müll gefunden hatten, in die Regale des berühmten Amsterdamer Luxuskaufhauses Bijkenkorf. Zuvor hatten sie die alten Schals, Teller und sogar eine Bettdecke ordentlich mit kopierten Preisschildern ausgezeichnet. Die Müll-Schmuggler wollten mit ihrer Aktion zeigen, dass der Wert von Produkten durch die Art der Präsentation bestimmt wird. Sie protestierten damit gegen die Wegwerfgesellschaft. Schon nach kurzer Zeit waren die meisten Produkte verkauft. Die peinlich berührten Kaufhaus-Chefs erklärten, der Müll sei kaum vom normalen Angebot zu unterscheiden. Sie wüssten deshalb nicht, wie viel Abfall noch in den Regalen liegt.
Wenn Sie im Globus eine günstige Pfeffermühle sehen, dann ist sie vielleicht von mir.