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Smartphone: Wie schütze ich mich vor ewiger Erreichbarkeit?
Aus Espresso vom 11.01.2017. Bild: Colourbox
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Arbeit Smartphone: Wie schütze ich mich vor ewiger Erreichbarkeit?

Frankreich hat auf den 1. Januar ein Gesetz erlassen, das die Ruhezeit von Angestellten garantieren soll. Vorbild waren die Regeln deutscher Konzerne. Wir zeigen, wie Sie Ihr Smartphone so konfigurieren, dass in der Freizeit Ruhe herrscht – und Sie im Notfall trotzdem erreichbar sind.

Das Smartphone ist immer dabei – am Abend beim Essen mit der Familie, am Wochenende im Kino oder bei einem Besuch bei Freunden. Meldet sich ein Arbeitskollege oder Kunde, so fühlen sich viele verpflichtet, auf die Anfrage zu reagieren – auch in ihrer Freizeit.

Nie an etwas anderes zu denken, als an die Arbeit, kann mit der Zeit aber zum Problem werden und sogar zu einem Burn-out führen. Deutsche Firmen haben als erste reagiert und Regeln zur Erreichbarkeit eingeführt.

Erst mal Ruhe!

Was gilt laut Gesetz?

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Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner erklärt, wann Arbeitnehmer erreichbar sein müssen. Weiter

Wer sich bei jedem Anruf, jeder E-Mail, verpflichtet fühlt, zu reagieren, kann sich mit einer einfachen Massnahme Entlastung verschaffen, auch wenn die Firma (noch) keine Regeln kennt.

Der einfachste Trick heisst «Ruhemodus». Sowohl das iPhone als auch Android-Geräte lassen sich stumm schalten (siehe Bilder-Galerie). Trifft eine Nachricht ein, reagiert das Gerät nicht. So ist man nicht mehr erreichbar, weder im Whatsapp-Chat noch per Telefon oder E-Mail.

Solche Ruhezeiten kann man spontan ein- und wieder ausschalten. Man kann aber auch Regeln definieren, wann das Smartphone stumm bleiben soll – immer abends und am Wochenende etwa.

Gezielt filtern

Der Nachteil dieser Variante: Auch Anrufe oder Nachrichten von Familienmitgliedern und engen Freunden kommen nicht mehr durch. Dieses Problem lässt sich leicht lösen. Auf beiden Geräte-Typen kann man Listen mit «VIP»-Personen definieren, deren E-Mail oder Telefonanrufe auch während der Ruhezeiten von den Geräten gemeldet werden.

Pflästerchen Politik

Diese Massnahmen können Entlastung bringen. Ganz lösen sie das Problem aber nicht. Denn alle neu eingegangenen E-Mails, Chat- und SMS-Nachrichten befinden sich trotz des Ruhemodus immer noch auf den Geräten. Die Versuchung ist deshalb gross, ständig nachzuschauen, ob sich jemand gemeldet hat. Ohne Selbstdisziplin oder die Unterstützung des Arbeitgebers ist die Freizeit gefährdet.

Grosskonzerne ergreifen Massnahmen

Verschiedene Konzerne in Deutschland sind hier bereits einen Schritt weiter und versuchen mit Regeln, ihre Mitarbeiter zu entlasten. Volkswagen liefert E-Mails, die ausserhalb der Arbeitszeiten verschickt werden, einfach gar nicht mehr an die Empfänger aus, Daimler löscht E-Mails, die an Mitarbeiter verschickt werden, die in den Ferien sind und die deutsche Telekom untersagt ihren Managern, die Kollegen in ihrer Freizeit mit E-Mails zu bedrängen.

Das tönt gut, aber diese Regeln gelten jeweils nur für eine kleine Zahl der Angestellten: Bei Volkswagen sind es 3500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von rund 550‘000 weltweit, bei Daimler ist das Löschen der E-Mails fakultativ. Neben einem echten Bedürfnis, die Mitarbeiter nicht zu verheizen, dürfte auch die Angst vor Klagen die Unternehmen zu diesem – präventiven und also nicht ganz freiwilligen – Vorgehen motiviert haben.

Anleitung für iPhones:

Anleitung für Android-Phones:

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