Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2014 ist der US-Streamingdienst mit Filmen und Serien auch in der Schweiz aktiv.
- Weltweit hat Netflix schon über 100 Millionen Abonnenten.
- Der Anteil an Eigenproduktionen («Netflix Originals») steigt ständig. Damit macht sich Netflix unabhängig von teuren Lizenzgebühren.
- Eben ist die zweite Staffel der israelischen Erfolgsserie «Fauda» über den Israel-Palästina-Konflikt angelaufen. Zur Verwunderung der Fans ist die erste Staffel nicht mehr verfügbar. Dann ist sie wieder da. Dann nicht.
Kritiker loben «Fauda». Die israelische Serie zeige ungeschönt den Konflikt im Nahen Osten. Es geht um eine Elite-Einheit, die Hamas-Terroristen jagt. Bald verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse.
Während die zweite Staffel aufgeschaltet ist, findet der Nutzer die erste Staffel nicht mehr. Eine plausible Erklärung dafür erhält das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» von Netflix nicht.
Geschäft mit Lizenzen
Netflix dominiert den Schweizer Streamingmarkt bei Filmen und Serien. Der Anteil an selbstproduzierten Serien wie House of Cards über Verstrickungen im Weissen Haus oder Narcos über das Leben des kolumbianischen Drogenhändlers Pablo Escobar wird laufend ausgebaut. Dafür verschwinden Filme, für die Netflix Lizenzgebühren bezahlen muss, wie Die Tribute von Panem.
Für Auskünfte über Netflix Schweiz ist ein PR-Büro in Berlin zuständig. Warum nun bei Fauda neue Fans dazugewonnen werden, die dann vergeblich die erste Staffel suchen, kann dort nicht schlüssig beantwortet werden.
Es gibt die Standardantwort, die auch auf der Netflix-Homepage steht: «Netflix erwirbt Lizenzen für Serien und Filme auf der ganzen Welt. Die Lizenzrechte werden immer für einen bestimmten Zeitraum erworben.» Wenn die Rechte verfallen, prüfe man, ob die Nachfrage einen erneuten Kauf der Lizenz rechtfertige.
Hin und Her bei Fauda
Allerdings: Bei der erfolgreichen Serie Fauda macht diese Antwort keinen Sinn, da erst gerade die zweite Staffel begonnen hat. Endgültig konfus wird es, als «Espresso» entdeckt, dass diese erste Staffel eines Tages plötzlich doch noch aufgeschaltet ist. Kurze Zeit später ist sie wieder weg, und dann wieder da...
Kein Europa-Netflix
Onlinedienste haben zwar den Vorteil, global zu sein. Streamingdienste bevorzugen es jedoch, ihre Angebote lokal anzubieten. Auf diese Weise können sie in den einzelnen Ländern so viel abschöpfen wie sie wollen. So kostet das günstigste Monatsabo in der Schweiz 11.90 Franken, in Deutschland umgerechnet 9 Franken.