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Testsieger Test: Blutdruckmessgeräte sind ungenau

Den Blutdruck kann man beim Arzt messen lassen. Wer seinen Blutdruck regelmässig und häufig überwachen möchte, kauft sich selber ein Gerät. «Stiftung Warentest» hat vierzehn Messgeräte für den Hausgebrauch unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Bei der Genauigkeit hapert es.

Der Blutdruck ist eines der wichtigsten Vitalzeichen: Ist der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig, deutet dies oft auf schwerwiegendere Krankheiten hin. Menschen, bei denen das Problem bekannt ist, sollten deswegen regelmässig ihren Blutdruck messen. Aber wie verlässlich sind Messgeräte für den Hausgebrauch? Die deutsche «Stiftung Warentest» hat acht Oberarm- und sechs Handgelenkgeräte näher angeschaut.

Folgende Kriterien waren für die Tester ausschlaggebend:

  • Messgenauigkeit (60%): Um die Genauigkeit zu überprüfen, wurde jedes Gerät bei 32 Testpersonen jeweils sechsmal angewendet. Hinzu kommen ebenso viele Vergleichsmessungen mit einem Trio aus Quecksilbersäule, Stethoskop und Oberarm-Manschette.
  • Störanfälligkeit (10%): Am Simulator sowie an menschlichen Probanden wurde die Genauigkeit bei fehlerhafter Bedienung bewertet, etwa bei kleinen Undichtigkeiten der Manschette oder Bewegungen der Finger während der Messung. Zudem wurde im Falltest geprüft, welche Schäden die Geräte nach zwölf Stürzen aus Tischhöhe aufwiesen.
  • Handhabung (30%): Fünf Nutzer und eine Fachkraft prüften die Gebrauchsanleitung, den täglichen Gebrauch, die Anzeigen und Bedienelemente. Ferner wurde die Batterielaufzeit gemessen.

Fazit der Tester: Alle lassen sich gut bedienen, die Messgenauigkeit lässt aber zu wünschen übrig. Dabei ist eine exakte Messung wichtig: Zu hohe Werte können zu einer falschen Dosierung von blutdrucksenkenden Medikamenten führen. Zu niedrige Werte hingegen wiegen den Patienten möglicherweise in falscher Sicherheit.

Nur ein einziges Messgerät erreichte im Test das Gesamturteil «gut»: das Oberarmgerät Exact Fit 5 von Braun. Mit Urteil «befriedigend» schnitten unter anderem die Oberarmgeräte Double Comfort von Visomat und Medicus Family 4 von Boso ab. Als besonders leise fiel das Handgelenkgerät RS 6 von Omron auf, hier gab es ebenfalls ein «befriedigend». Fünf Geräte wurden nur als «ausreichend» eingestuft.

Messgeräte fürs Handgelenk sind fehleranfälliger als solche für den Oberarm. Bei der Messung am Handgelenk müssen Patienten den Arm anwinkeln, damit sich das Gerät auf der Höhe des Herzes befindet. Sonst kommt es zu Messfehlern. Oberarmgeräte sind in der Regel teurer und mühsamer anzulegen. Dafür befindet sich das Gerät immer auf Herzhöhe – also da, wo es hingehört.

Rubrik «Testsieger»

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In «Testsieger» informiert «Kassensturz» über Tests von anderen Konsumenten-Magazinen und -Sendungen im In- und Ausland. Hier geht es zu allen Tests.

Die Besten im Test:

Messung am Oberarm

Braun Exact Fit 5

Gesamturteil: Gut (Note 2,5 *)

Preis: 105.90 Franken **

Bemerkung: Als einziges knapp «gut». In der Handhabung «sehr gut» – wobei auch andere Geräte mithalten. Hat einen Speicher für zwei Personen. Im Lieferumfang sind zwei Manschetten unterschiedlicher Grösse enthalten.

Visomat Double Comfort

Gesamturteil: Befriedigend (Note 2,6 *)

Preis: 166.– Franken **

Bemerkung: Nutzt zwei Messmethoden (akustisch/oszillometrisch). Nutzer können Werte per USB-Kabel auf den Computer übertragen. Grosser Speicher für zwei Nutzer.

Boso Medicus Family 4

Gesamturteil: Befriedigend (Note 2,7 *)

Preis: 117.90 Franken **

Bemerkung: Getrennte Speicher für vier Nutzer. Schwächelt bei fehlerhafter Bedienung (kleine Undichtigkeiten in der Manschette verzerren Messwerte).

Omron M 400

Gesamturteil: Befriedigend (Note 2,7 *)

Preis: 69.– Franken **

Bemerkung: Spezialmanschette soll Messfehler durch falsches Anlegen reduzieren. Positiv fällt auf, dass sie fest und vorgeformt ist. Das kann das Anlegen vereinfachen.

Messung am Handgelenk

Omron RS 6

Gesamturteil: Befriedigend (Note 2,7 *)

Preis: 96.20 Franken **

Bemerkung: Bestes und teuerstes Gerät fürs Handgelenk, aber nur «befriedigend». Sensoren zeigen, ob es Nutzer korrekt auf Herzhöhe halten. Misst völlig lautlos. Kein Speicher für verschiedene Nutzer.

Braun Vital Scan 3

Gesamturteil: Befriedigend (Note 3,0 *)

Preis: 48.80 Franken **

Bemerkung: Insgesamt befriedigend, schwächelt bei der Messgenauigkeit und bei fehlerhafter Bedienung. Vergleichsweise dick. Kein Speicher für mehrere Nutzer. Keine Skala, um Werte einzuordnen.

* Deutsches Bewertungssystem (0,5 = Sehr gut, 5,5 = Mangelhaft)

** Günstigster Preis gemäss Internetrecherche vom 30.10.18.

Quelle: «Test» von Stiftung Warentest, Ausgabe 11/2018

Video
Blutdruckmessgeräte im Test: Diese sind gut und günstig
Aus Kassensturz vom 30.04.2013.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 6 Sekunden.

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