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Degustationen Glühwein: Weihnachten auf dem Gaumen

Für viele gehört Glühwein zum Winter wie Schnee und Eis. Die Redaktion hat fixfertige Glühweine aus dem Detailhandel von Profis degustieren lassen. Fazit: Weihnachtsstimmung kommt bei den meisten Produkten keine auf – aber es gibt Ausnahmen. «Kassensturz» sagt, was Glühwein ausmacht.

Weihnachtszeit ist Glühweinsaison. Im Auftrag von «Kassensturz» testen fünf Fachleute Glühweine. In der Degustation sind acht Produkte. Sie kosten zwischen 1.99 Franken und 14.80 Franken pro Liter und enthalten zwischen 8 und 14 Prozent Alkohol. Die Glühweine sind trinkfertig, sie müssen nur noch in der Pfanne erhitzt werden.

Gewürze und Zucker

In der Jury: Barbara Meier-Dittus, Chefredaktorin der Fachzeitschrift Vinu, Petter Stettler, Geschäftsführer der Gewürzhandlung Stedy, Erwin Brantz, führt die Bar Barchetta im Hotel Storchen in Zürich, Rene Lampart, koch im Kurhaus Ohmstal im Kanton Luzern. Und Hans Babits, Dozent an der Académie du Vin.

Der Sensoriker Patrick Zbinden überwacht die Degustation. Vor dem Servieren erhitzt er die Glühweine auf rund 70 Grad. Glühwein wird aus Rotwein, Weihnachtsgewürzen und Zucker zubereitet, das gibt den typischen Geschmack. Die Tester beurteilen die Glühweine nach verschiedenen Kriterien: Farbe, Geruch und Geschmack. Am Schluss geben sie Noten zwischen 1 und 6.

Haltbarkeit verringert

Am schlechtesten abgeschnitten hat der teuerste Glühwein, gekauft bei Globus. 14.80 Franken kostet der Liter, Note 1,5. Barbara Meier-Dittus: «Da hat man was verarbeitet, das man sonst nicht mehr brauchen konnte.»

Globus schreibt, bei der Nachdegustation habe man tatsächlich einen Aromaverlust feststellen können. «Der Glühwein ist mit einer relativ langen Haltbarkeit deklariert (18 Monate), wahrscheinlich der Grund für den besagten Geschmacksverlust. Globus hat sofort reagiert. Der Lieferant wurde beauftragt, eine neue Charge des Glühweines zu produzieren und diesen nur noch mit 12 Monaten Haltbarkeit auszuzeichnen. Der Bestand in den Filialen wurde ausgetauscht.»

Gleichgewicht halten

Jurymitglied René Lampart macht Glühwein immer selber. Er mischt Mandarinensaft mit einem guten Schweizer Rotwein. Dann würzt er mit Zimtblättern, Sternanis, Kardamomkapseln und Vanillestangen. Häufig werde der Wein gekocht und überwürzt. «Die Balance zwischen Wein und Gewürzen sollte ausgeglichen sein», rät Lampart.

Überraschender Testsieger ist der Christkindl Glühwein von Aldi, mit 1.99 Franken der günstigste. Ausschlaggebend für die gute Note: «Das Gaumengefühl ist rund und füllig», sagt Barbara Meier-Dittus.

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