Die Honigernte war mager dieses Jahr wegen der schlechten Witterung im Frühsommer. Imker René Zumsteg verkauft die 220 Kilogramm Honig, die er jährlich erntet, direkt. Er produziert einen Honig von verschiedensten Blüten.
Jede Ernte hat ihren eigenen Geschmack: «Wir haben viele konventionelle Nahrungsmittel, die immer gleich schmecken. Eine Vielfalt ist da schon interessant, besonders wenn man ab und zu Honig isst, merkt man schnell den Unterschied», sagt Zumsteg.
Herkunft bestimmt Aroma «Kassensturz» liess 15 Blütenhonige, darunter die meistverkauften aus den Grossverteilern, in der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux degustieren. Die Sensorikerinnen prüften die Honige auf Aussehen und Verunreinigungen und bewerteten die Feinheit der Zuckerkristalle auf der Zunge. Der Geschmack darf keine Fehler aufweisen. Honig verkosten ist so schwierig wie Wein degustieren.
Ein grosser Teil der Honige im Schweizer Handel wird industriell gemischt: Die Firma Narimpex in Biel verarbeitet jährlich 4500 Tonnen, vor allem aus Zentral- und Südamerika. Jede 20-Tonnen-Charge wird im hauseigenen Labor im kleinen Massstab nach Rezept vorgemischt.
Die Mischung der verschiedenen Herkunften bestimmt die Vielfalt der Aromen. Hier entscheidet sich auch, wie schnell ein Honig kristallisiert. In die Mischung kommen nur reine Honige, Zuckerwasser ist tabu.
Durchwegs gute Laborwerte Die Forschungsanstalt Agroscope hat für «Kassensturz» die 15 Honige auch im Labor untersucht: Mineral- und Wassergehalt müssen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Eine dritte Untersuchung zeigt, ob der Honig wärend der Lagerung Hitzeschäden bekommen hat. Fazit: Alle Laborresultate waren durchwegs gut.
Dennoch gab es bei der «Kassensturz»-Honig-Degustation Abwertungen wegen mangelhaften Geschmacks. Beim Langnese Sommerblütenhonig von Coop stellten die Sensorikerinnen ein leicht metallisches Aroma fest. «Genügend» auch: Die günstigen Blütenhonige von Denner, der cremige hatte fast kein Aroma, der flüssige schmeckte metallisch.
Langnese schreibt «Kassensturz», sie hätten den bemängelten Honig nachdegustiert und keinen Fehlgeschmack festgestellt. Und Denner teilt mit, die Honige würden regelmässig sensorisch überprüft. Zum fehlenden Geschmack schreibt der Discounter, der südamerikanische Honig sei halt weniger süss als der europäische