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Degustationen Welcher Champagner sein Geld wert ist

Eine hochkarätige Jury testete für «Kassensturz» elf bekannte Champagner-Marken. Die Flaschen kosten zwischen 18 und 190 Franken. «Kassensturz» sagt, welche Champagner ihren Preis tatsächlich wert sind und zeigt, wie man das Luxusgetränk mit Stil geniesst.

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An den Festtagen öffnet man ihn besonders gerne, den Champagner. Er gilt als noch edler, noch luxuriöser, als andere Schaumweine wie Prosecco, Cava oder Sekt. Meist ist er auch teurer.

Doch die Schweizer geben gerne etwas mehr aus, weshalb das kleine Land auf dem siebten Rang im weltweiten Champagner-Markt liegt. 5,7 Millionen Flaschen kamen 2011 in die Schweiz, eine Steigerung gegenüber den Vorjahren.

Erfreuliches Gesamtniveau – ein Ungenügender

Die Jury

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  • Paolo Basso: Sommelier Europameister und dreifacher Vize-Weltmeister
  • Christian Baur: Semester- leiter Restauration an der Hotelfachschule Luzern, lehrt das Fach Champagner
  • Andreas Keller: Betreiber Beratungsbüro Weininfo
  • Philipp Schwander: erster Master of Wine der Schweiz
  • Luzi Seiler: Food- and Beverage-Manager des Radisson Blu in Luzern

Vor den Festtagen will «Kassensturz» wissen, ob die am meisten verkauften Champagner ihren Preis wert sind. Eine hochkarätige Jury degustierte blind elf Flaschen in der Hotelfachschule Luzern. Unter der Aufsicht des Sensorikers Patrick Zbinden bewerten die fünf Juroren jeden der edlen Tropfen.

Die gute Nachricht vorweg: Die Juroren waren angenehm überrascht vom Niveau. Nur einen Champagner stuften sie als ungenügend ein: Colligny vom Denner für 21.45 Franken. Hauptproblem: die untypische Fruchtigkeit. Gesamtnote 3,8.

Wenig besser beurteilte die Jury «Comte de Brismand» von Lidl, einen der Günstigsten in der Stichprobe. «Bescheidene Qualität», «seltsam in der Nase», «eigenartig im Mund», so die Kommentare, Gesamtnote 4.

Zwischen 4,3 und 4,6 benoteten die Juroren fünf Champagner. In dieser Mittelgruppe ganz vorne: Offenbach von Aldi, nur 17.95 Franken einer der Günstigsten im Test bekam die Gesamtnote 4,6

Der Teure irritiert

Jury
Legende: srf

Ein Champagner tanzte aus der Reihe. Einzelnen Juroren sagt der «Krug Grande Cuvée» für 189 Franken nur mässig zu, er scheint ihnen etwas überlagert.

Europameister Paolo Basso: «In der Nase war er wunderschön komplex und fühlte sich im Mund sehr gut an. Im Abgang hat er mich weniger überzeugt. Vermutlich wäre er vor einem Jahr viel besser gewesen, heute fand ich ihn zu reif.»

Der richtige Zeitpunkt kann eben für den optimalen Trinkgenuss entscheidend sein. Master of Wine Philipp Schwander ist sehr angetan von dieser Grande Cuvée: «Er hatte den Charakter von der Vergärung in der Pièce, war reichhaltig, reif, aber trotzdem frisch. Man erkannte das gute Rohmaterial, das hier verarbeitet wurde.»

So wurde getestet

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Die Jury degustierte blind die elf Champagner und vergab Gesamtnoten von 1 (schlecht) bis 6 (sehr gut). Als Leitfaden diente ihnen ein Fragebogen mit den Kriterien:Aussehen, Geruch (Nase), Aroma (Mund), Geschmack (Säure, Süsse), Textur/Konsistenz (Tastsinn), Nachgeschmack.

Philipp Schwander erkannte in der Blinddegustation sogar den Hersteller. Trotzdem empfiehlt Andreas Keller von der Weininfo diesen Champagner nicht jedem: «Ich rate nicht, einen solchen Champagner an Silvester um Mitternacht aufzumachen. Dafür ist er vermutlich zu teuer.»

Grosse Marken gut bewertet

Drei grosse Marken erhalten die Gesamtnote gut. Pol Roger und Taittinger mit der Note 4,8 und Testsieger Pommery mit einer Gesamtnote von 5,1. Er ist der Günstigste unter den Guten, für 32.90 Franken bei Manor gekauft.

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