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Christstollen: Von lausig bis lecker
Aus Kassensturz vom 07.12.2010.
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Degustationen Christstollen: Von lausig bis lecker

«Kassensturz» hat zehn Christstollen von einer Fachjury degustieren lassen. Die meisten sind zu trocken, befand die Jury. Der Grund dürfte vor allem in den zu kleinen Packungen liegen.

Vor der Jury fanden sie keine Gnade, die degustierten Christstollen. Der Tenor der fünf ausgewählten Experten: Die meisten sind zu trocken. Oft fehlt es an den typischen Weihnachtsgewürzen, oder der Geschmack wirkt künstlich.

Vor der Jury fanden sie keine Gnade, die degustierten Christstollen. Der Tenor der fünf ausgewählten Experten: Die meisten sind zu trocken. Oft fehlt es an den typischen Weihnachtsgewürzen, oder der Geschmack wirkt künstlich.

Die Hälfte ist «ungenügend»

Der «Kassensturz» hat in grossen Ladenketten 10 Christstollen ausgewählt und einem Expertenteam zur Degustation vorgelegt. Die Preise pro 100 Gramm liegen zwischen 50 Rappen und Fr. 4.38. Welcher ist der Beste?

Das wenig weihnächtliche Ergebnis der Degustatoren: Nur gerade die Hälfte der Christstollen erhält eine genügende Note. Die andere Hälfte muss sich mit dem Urteil «ungenügend» abfinden.

Am schlechtesten schneiden die beiden Kölner Christstollen von Denner und Coop ab. Am Denner-Produkt Marke Schnass kritisierten die Experten unter anderem, dass die Früchte alt schmecken würden. Oebel von Coop habe ein atypisches Aroma und schmecke nicht nach Weihnachtsgewürz.

Keine künstlichen Aromen

So wurde getestet

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Unter der Leitung des Sensorikers Patrick Zbinden prüfte die fünfköpfige Fachjury

  • das Aussehen jedes einzelnen Stollens.
  • Geruch und Aroma.
  • die Konsistenz des Stollens: Ist er kompakt, zu trocken, oder angenehm feucht?
  • den Geschmack: Ist der Stollen ausgewogen süss, schmeckt man die Zutaten raus?
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Nur wenig besser beurteilte das Gremium den teuren Christstollen vom Dresdner Backhaus, eingekauft im Globus. Er ist im Expertenurteil wie Schnass und Oebel «zu trocken» und hat einen Geschmack, der künstlich wirkt.

Denner und Globus betonen, dass ihre Backwaren keine künstlichen Aromen enthielten. Die kritisierte Trockenheit komme daher, dass klassische Christstollen offen, also ohne Haube gebacken würden.

Globus weist auch darauf hin, dass Marzipanfüllung Christstollen feuchter mache. Dresdner Christstollen seien aber nicht gefüllt.

Grosse Stollen sind feuchter

Am besten abgeschnitten hat Dahli, ein Christstollen von Coop, der tatsächlich einen Marzipankern enthält. Als einziges Gebäck wurde er von der Kritik, er sei zu trocken, verschont. Auch überzeugte er mit «gutem Aroma» und sei ausgewogen süss. Trotz des Lobs reicht es ihm nicht für eine «gute» Gesamtnote.

Weshalb sind so viele Christstollen zu trocken? Eine Erklärung mag die Machart sein, dass die Stollen offen gebacken werden. Ein Faktor dürfte noch wichtiger sein. «Vor allem sollte der Stollen nicht zu klein sein», sagt Michael Wippler, Landesobermeister des sächsischen Bäckerhandwerks. Der Anteil von trockener Kruste sei sonst im Verhältnis zum feuchten Inneren zu gross.

Die Dresdner selber halten sich an diese Regel. Jährlich feiern sie ihr Gebäck, das seit 1434 zur Weihnachtszeit gehört. Am Dresdner Stollenfest wird ein Riesen-Christstollen auf dem Pferdewagen durch die Stadt gefahren. Am 17. Stollenfest vom 4. Dezember 2010 wog der Pfundskerl 2754 Kilo.

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