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E-Reader im Test Beim nächtlichen Lesen überzeugen nicht alle

Drei E-Reader bekommen gute Noten im Test. Beim Lesen im Dunkeln fallen aber drei Modelle durch.

Eine ganze Bibliothek mit in die Ferien nehmen, im grellen Sonnenlicht und in der Nacht entspannt lesen, ohne störende Beleuchtung – die Vorteile von E-Readern sind für viele Lesebegeisterte eindeutig. Dazu gehören auch zahlreiche 12- bis 19-Jährige, wie die Medienerhebung «James» der ZHAW belegt.

Die getesteten E-Reader in Reihenfolge der Gesamtnote

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«Kassensturz» und «Saldo» liessen acht der meistverkauften E-Reader der Grösse 6 bis 7 Zoll für 99 bis 190 Franken testen. Das Labor Müller-BBM in München hat sie auf Bildqualität, Handhabung und den Zugang zu Büchern getestet.

Testtabelle zum Downloaden

Testsieger Tolino Vision 6 deutlicher Testsieger

Tolino Vision 6 ist mit Note 5.2 klarer Testsieger. Er ist ausgeglichen bei der Bildqualität, er hebt sich mit einfachem Download ab und gehört auch bei der Handhabung zu den besten. Er hat generell keine Schwachpunkte, allerdings ist er mit 190 Franken der teuerste E-Reader im Test, zusammen mit Kobo Libra 2.

Das E-Book auf den E-Reader laden

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Auf E-Reader lassen sich E-Books laden, direkt mit WLAN, Mobilfunknetz oder via PC. Die meisten E-Reader-Marken haben einen vorinstallierten Zugang in einen Online-Buchladen, nicht aber Pocketbook und Onyx Boox. Die Shops: Bei Tolino ist es Orell Füssli, bei Kindle Amazon und bei Kobo der Kobo-Shop.

Es lassen sich aber auch gratis Bücher ohne Kopierschutz legal aus dem Internet herunterladen. Bekanntestes Beispiel ist Gutenberg.org. Im Test war das mit den beiden Tolino-Readern am einfachsten, aber unpraktisch mit den Kobo-Readern.

Ebenfalls «gut»: Kindle Paperwhite und Kobo Libra 2

Ebenfalls «gut» sind Kindle Paperwhite (2021) und Kobo Libra 2. Sie bekommen aber schlechtere Noten beim Zugang zu Büchern als Vision 6. Kindle hat die schwächste Bildqualität der drei «Guten», insbesondere beim Lesen in Dunkelheit, er punktete dafür bei der Handhabung. Die Bildqualität gehört zu den Stärken von Kobo, er hält hingegen bei der Handhabung nicht mit den anderen beiden «Guten» mit.

Den fünf weiteren Modellen gaben die Tester die Gesamtnote «genügend».

Testleiter Michael Kogel

Lesen im Dunkeln eine Herausforderung

Der Test macht überhaupt Schwachstellen der Bildqualität sichtbar. Bei drei E-Readern lässt das Lesen mit wenig Umgebungslicht zu wünschen übrig. Pocketbook Touch HD 3 und Kindle 2022 zeigen im Test einen schwachen Schriftkontrast, bei Tolino Page 2 bemängelt die Jury Buchstaben mit Pixel-Treppenstufen. Beides führt bei diesem Kriterium zu ungenügenden Noten.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Zugang zu Büchern unterschiedlich

E-Books lassen sich von verschiedenen Quellen auf den E-Reader laden. Über vorinstallierte Shops geht das in der Regel einfach. Mehr Geduld braucht es, mit dem Webbrowser des Geräts bei verschiedenen E-Book-Anbietern einzukaufen. Ausser mit den Geräten von Kindle, die nur den Kauf von Büchern via Amazon zulassen, ist dies mit allen E-Readern im Test möglich.

Bibliotheken ohne und mit Kopierschutz

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Auch diverse Bibliotheken bieten E-Books an. Leihbibliotheken wie Bibnetz Schweiz (bibnetz.onleihe.com) bieten E-Books zum zeitlich begrenzten Download an. Diese sind in der Regel mit einem Kopierschutz versehen und benötigen das EPUB-Dateiformat, das Amazon-Kindle-E-Reader bisher nicht unterstützen. Mit diesen Geräten lassen sich diese Leih-Bibliotheken also zurzeit nicht nutzen.

Die Hardware ist aber deutlich langsamer als jene von Smartphones oder Tablets. Da Pocketbook Touch HD3 und Onyx Boox Leaf 2 über keinen vorinstallierten Shop verfügen, schneiden sie beim Kriterium «Zugang zu Büchern» schlechter als die übrigen ab.

In der Handhabung fällt Onyx Boox Leaf 2 durch

In der Handhabung beim Lesen unterscheiden sich die acht getesteten E-Reader deutlich: Fünf schneiden hier mit «gut» ab (jeweils beide von Tolino und Kindle sowie Kobo Libra 2). Eine ungenügende Bewertung erzielt «Onyx Boox Leaf 2». Die Hauptkritik: Das Menü ist unübersichtlich, für Laien eine Herausforderung.

So wurde getestet

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Den Praxistest führten drei erfahrene Fachpersonen des deutschen Labors Müller BBM durch.

Kriterium Bildqualität: Die Testpersonen prüften die Lesbarkeit der E-Reader bei Sonnenlicht (80’000 lux), im Wohnraum (200 lux) und bei Schlafzimmerlicht (1 lux).

Zusätzlich massen sie in allen drei Lichtsituationen den Schwarz-Weiss-Kontrast.

Zugang zu Büchern : Die Testpersonen bewerteten den Download von nicht-DRM-geschützten Büchern über Gutenberg.org oder Mobileread.com direkt mit dem E-Reader. Ausserdem luden sie Bücher (je nach Gerät im Format EPUP bzw. azw) vom herstellerspezifischen Shop herunter.

Handhabung beim Lesen : Die Testpersonen prüften den Lesekomfort (Halten, Seiten wechseln etc.) im Stehen, das Einstellen der wichtigsten Lese-Parameter (Zeichengrösse, Helligkeit), das Verwalten der E-Book-Sammlung auf dem E-Reader, das Übersetzen aus einer Fremdsprache im Buch ohne Internetverbindung sowie die auf dem Gerät ohne Internetverbindung verfügbaren Wörterbücher, Thesaurus und Duden.

Zudem massen sie die Geschwindigkeit beim Öffnen von Büchern.

 

Espresso, 13.06.23, 08:13 Uhr / Kassensturz, 13.06.23, 21:05 Uhr

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