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Haushaltsgeräte Dampfbügeleisen: Nicht alle machen ordentlich Dampf

Nur gerade zwei von zwölf Dampfbügeleisen überzeugen. Die meisten im «Kassensturz»-Test haben Schwierigkeiten, Falten aus empfindlichen Stoffen zu glätten – sie erzeugen auf den unteren Stufen wenig Dampf.

Der Vorgang ist einfach und spätestens seit den Sechzigerjahren, seit der Erfindung des Dampfbügeleisens, bekannt: Um Falten aus einem Hemd herauszubekommen, muss ein Bügeleisen Druck und vor allem Dampf erzeugen. Der Wasserdampf lässt die Textilfasern aufquellen, verknitterter Stoff wird wieder glatt.

Testtabelle

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Hier geht es zu den detaillierten Testresultaten.

«Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «K-Tipp» haben in einem spezialisierten Labor, im PZT in Wilhelmshaven, zwölf Geräte testen lassen. Die Geräte kosten zwischen 10 und 90 Franken. Nur gerade zwei erreichen die Gesamtbewertung «Gut».

Für den Test bewerten die Labormitarbeiter technische Funktionen wie die Dampfmenge, die ausgestossen wird, und die Handhabung. Das wichtigste Kriterium im Test ist aber die Bügelqualität. Um diese zu ermitteln, müssen die Bügeleisen einen eigentlichen Härtetest bestehen.

Die Experten bügeln mit jedem Modell während maximal fünf Minuten fünf verschiedene, völlig zerknitterte Wäschestücke. Dabei haben sie sich an die Empfehlungen gehalten, welche die Kleiderhersteller auf den Etiketten angeben.

Beim ersten Wäschestück, beim Küchentuch, erreichen alle Geräte genügende Noten, das Tuch aus Baumwolle und Leinen wird auf Wärmestufe 3, also der höchsten Stufe gebügelt. Auf dieser Stufe erzeugen alle Modell Dampf.

Empfindliche Stoffe erweisen sich als Hürde

Die meisten Geräte haben jedoch grosse Mühe, Falten aus empfindlichen Stoffen herauszubringen, zum Beispiel beim T-Shirt (Baumwolle-Polyester) und bei einem Satinkissenbezug aus Baumwolle. Die Wäschestücke wurden gemäss Empfehlungen auf den Kleidungsstücken lediglich auf den Stufen 2 und 1 gebügelt.

Mann bügelt Hemd
Legende: Das grösste Gewicht im Praxistest hatten die Resultate des Herrenhemdes. SRF

«Wer das vorher nicht weiss, würde diesen Kissenüberzug für ungebügelt halten», so lautet der Kommentar des Testleiters Thorsten Kutzner zu den schlechtesten Resultaten im Praxistest. Grund dafür ist, dass viele Geräte auf den unteren Wärmestufen wenig oder gar keinen Dampf ausstossen.

Das Herrenhemd (Baumwolle-Polyester), das für das Resultat bei der Bügelqualität am meisten gewichtet wurde, bügelten die Tester auf Stufe 2. Die meisten Geräte erzielten dabei nur «genügende» Noten.

Hemden bügeln – ein Leitfaden

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Mit dieser Anleitung zum knitterfreien Hemd.

Zwei «ungenügende» Bügeleisen

Am Herrenhemd gescheitert ist das Modell Perfect Finish 2200 von Trisa, die ungenügende Teilnote schlug auch auf das Hauptkriterium Bügelqualität und das Gesamturteil durch. PZT-Testleiter Thorsten Kutzner begründet die Note, das Trisa-Gerät sei das einzige Modell, das erst ab Stufe 3 mit Dampf bügle: «Auf Stufe 1 und 2 habe ich keinen Dampf, das wirkt sich im Praxistest negativ auf die Bügelqualität aus.»

Ein ähnliches Problem hatte das Durabase-Gerät. Und auch hier war die ungenügende Note bei der Bügelqualität ausschlaggebend für die Gesamtbewertung. Die Tester bestimmten, dass in diesem Test die Gesamtnote nicht besser sein kann als die Teilnote beim Kriterium Bügelqualität.

So wurde getestet

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Bügelqualität: Die Labormitarbeiter haben Kleidungsstücke in einem Waschtrockner gewaschen und getrocknet. Dann haben sie die Kleidungsstücke im Praxistest während maximal fünf Minuten gebügelt. Die Temperatur haben sie gemäss den Empfehlungen der Kleiderhersteller eingestellt.

Handhabung: Wie einfach lassen sich Temperatur und Dampf einstellen? Wie einfach kann der Tank gefüllt werden? Liegt das Bügeleisen angenehm in der Hand? Sind die Kontrollanzeigen sichtbar? Lassen sich Tasten ohne Umstände bedienen? Besteht durch Hitze oder Dampf Verletzungsgefahr? Kippt das Gerät beim Abstellen?

Technische Prüfungen: Die Labormitarbeiter prüfen, ist gleichmässig ist die Temperatur auf der Bügelsohle verteilt? Schwankt diese? Wie schnell heizt das Gerät auf? Wie hoch ist die Dampfmenge pro Minute? Und wie viel Wasserdampf stösst das Bügeleisen pro Tastendruck aus?

Robustheit: Die Prüfer lassen die Geräte aus einem Meter Höhe auf den Boden fallen mit der Bügeleisenspitze voraus. Zudem testeten die Experten ob die Bügelsohlen kratzfest sind.

Grosses Mittelfeld

Die meisten Bügeleisen liegen im Mittelfeld, acht Geräte haben ein «Genügend» erhalten. Im Praxistest haben sie bei hohen Bügeltemperaturen genügende bis gute Resultate gezeigt.

Bei den Tests zur Dampffunktion ist aufgefallen, dass das Gerät OSI 102 der Mediamarkt-Eigenmarke beim Bügeln sehr wenig Dampf erzeugt. Trotzdem reichte es am Ende für ein genügendes Testurteil.

Das Primoteq-Modell zeigt ebenfalls Schwächen bei der Dampffunktion. Das Gerät ist mit dem unglaublichen Preis von 9.90 Franken das günstigste im Test.

Bügel-Tipps von der Expertin

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Mit dieser Tricks klappt's!

Nur zwei Geräte sind «gut»

«Gut» ist das Modell Texstyle 7 von Braun. Das Gerät bügelt nicht nur bei hohen Temperaturen gut, sondern glättet auch Falten aus empfindlichen Stoffen heraus. Kostenpunkt: 74 Franken, damit ist das Gerät das zweitteuerste im Test.

Testsieger mit der Note 5,0 ist das Dampfbügeleisen von Philips. Testleiter Thorsten Kutzner fasst zusammen: «Dieses Gerät hat bei allen unseren Prüfungen durchwegs gut abgeschnitten. Es überzeugte im Praxistest, sowohl was die Bügelqualität angeht als auch in der Handhabung.»

Dieses Gerät ist mit einem Preis von 89 Franken allerdings auch das teuerste im Test. Fazit: Die Bügeleisen schneiden nicht gerade berauschend ab – es sind aber auch viele günstige Modelle im Test. Wer auf höheren Stufen bügelt als auf den Etiketten der Kleider angegben, wird bessere Resultate erreichen, muss damit auch mögliche Konsequenzen in Kauf nehmen. Es könnte ein Kleidungsstück Schaden nehmen.

Stellungnahmen

  • Interdiscount schreibt, dass das «Steam Iron Dampfbügeleisen» von Intertronic nicht mehr erhältlich sei.
  • Zum «Durabase Dampfbügeleisen Green», gekauft in der Migros, schreibt der Detailhändler lediglich, dass das Produkt Ende des Jahres aus dem Sortiment genommen werde.
  • Trisa schreibt «Kassensturz», dass sie über die ungenügenden Praxis-Testresultate des Labors überrascht seien, da die technischen Prüfungen mit «Gut» bewertet worden seien. Und weiter: «Unser Kundendienst registrierte keine negativen Reaktionen auf die praktische Anwendung.» Unzufriedenen Kunden bietet Trisa nun aber an, das Gerät kostenlos ersetzen.

Alle Tests

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Alle Tests, Degustationen und Testsieger von «Kassensturz» auf «Tests» oder von A bis Z.

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