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Keine gute Küchenhilfe: Manche Stabmixer versagen im Test
Aus Kassensturz vom 25.09.2018.
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Haushaltsgeräte Der «Zauberstab der Hausfrau»: Stabmixer im Test

Suppen, Smoothies, Schlagrahm: Stabmixer gelten als die Alleskönner in unseren Küchen. Doch die Unterschiede sind gross. Einigen Modellen gelingt nicht einmal eine Suppe. Ein Mixer überstand den Dauertest nicht.

Zehn der meistverkauften Stabmixer mixten, quirlten und emulgierten um den «Kassensturz»-Testsieg: fünf in der Kategorie der einfachen Modelle, mit nur einem Stabmixerfuss, und fünf in der Kategorie mit diversen Aufsätzen. Das günstigste Gerät kostet 14.30 Franken, das teuerste 199 Franken. Vier Geräte sind «gut», vier aber auch «ungenügend».

Die Testsieger sind:

  • Einfache Modelle: Bosch MSM 24100 mit Note 5,3 (eingekauft für 49.30 Franken bei Fust).
  • Modelle mit Zubehör: Philips Avance Collection Pro Mix mit Note 5,4 (eingekauft für 99.80 Franken bei M-Electronics).

Bedienungszeiten falsch angegeben

Die Testerinnen mixten unter Laborbedingungen mit allen Pürierstäben vier Gerichte: eine Gemüsesuppe, einen Smoothie mit gefrorenen Früchten, einen Smoothie mit Spinat und eine frische Mayonnaise aus Eigelb, Öl und Senf.

Während die zwei Testsieger von Bosch und Philips alle Gerichte schön sämig, fein und gleichmässig zubereiteten, bestanden drei Geräte nicht einmal den Suppentest: die Stabmixer von Primotecq, Koenig und Satrap.

Testresultate im Detail:

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Zum Verhängnis wurde ihnen unter anderem die vom Hersteller angegebene maximale Laufzeit. An diese Empfehlungen hielt sich das Labor. Maximal 15 respektive 30 Sekunden dürfe man die Mixer am Stück benutzen, dann müsse man pausieren. In dieser Zeitspanne gelingen nicht viele Gerichte. Im Falle des Primotecq unterscheiden sich zudem die Angaben auf dem Gerät und in der Bedienungsanleitung. Laut Coop handelt es sich bei der Zeitangabe des Satrap-Stabmixers «um einen Fehler», Koenig schreibt, die Dauer sein «unglücklich» formuliert.

Wer hat ihn erfunden?

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Der Stabmixer ist eine Schweizer Erfindung. Anfangs der 1950er-Jahre entwickelt der Lausanner Tüftler Roger Perrinjaquet eine tragbare elektrische Küchenmaschine. Er nennt sie Bamix – eine Kombination aus französisch «battre» für schlagen und «mixer».

In Deutschland bewirbt man den Stabmixer, vielleicht dem Zeitgeist entsprechend, als «der Zauberstab der Hausfrau». Seit 1960 werden die Stabmixer in Mettlen hergestellt, einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau, und zwar bis heute. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produzieren in den Fabrikationshallen von Bamix bis zu 400'000 Stabmixer pro Jahr. 90 Prozent der Stabmixer gehen in den Export. Bamix spricht von einem Generationenprodukt. Da sich die Stabmixer in all den Jahren nur minimal verändert haben, können auch noch Geräte aus den 70er-Jahren repariert werden.

Zerkleinern und Hacken

Mit den fünf Modellen mit Aufsätzen zerkleinerten die Testerinnen zusätzlich Nüsse und Petersilie. Die Nüsse nur grob gehackt haben die Modelle von Braun und Mio Star. Der Bamix scheiterte gleicht dreimal: An der Petersilie, an den gefrorenen Fruchtstücken und bei der Mayonnaise. Laut Hersteller hätte man für Mayonnaise einen schmalen Becher benutzen sollen, der aber nicht mitgeliefert wird.

Im Test wurden alle Speisen mit dem gleichen Standardbecher zubereitet. Die Testleiterin wiederholte den Test mit einem schmalen Becher, um diese Aussage von Bamix zu überprüfen. Resultat: Die Mayo gelingt. Bamix, das teuerste Modell im Test, schlug dafür den stabilsten Rahm. Der Rahm wurde mit Mio Star nicht fest. Weil ein Aufsatz für diese Nutzung fehlt, hat «Kassensturz» diesen Punkt neutral bewertet.

So wurde getestet

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Mit allen Stabmixern wurden Lebensmittel verarbeitet. Das Labor bewertete jeweils die Konsistenz und die Gleichmässigkeit des Gerichts. Es kontrollierte zudem, ob die vom Hersteller angegebene maximale Laufzeit für die Zubereitung ausreicht.

  • Frische Mayonnaise (2 Eigelb, 30 g Senf, 200 ml Öl)
  • Smoothie mit gefrorenen Früchten (100 g gefrorene Banane, 50 g gefrorene Blaubeeren, 50 g Joghurt, 100 g Milch, 20 g Mandeln)
  • Gemüse-Smoothie mit Spinat (30 g Baby Spinat, 60 g Stangensellerie, 75 g Birne, 50 g gefrorene Banane, 20 g Zitronensaft, 10 g Honig, 5 g Ingwer, 70 g Wasser)
  • Gemüsesuppe (150 g Kartoffeln, 150 g Karotten, 100 g Lauch, 100 g Zwiebeln, 500 ml Wasser, Pfeffer, Salz)

Mit den fünf Stabmixern mit Zubehör wurde zusätzlich getestet:

  • Nüsse mahlen
  • Petersilie hacken
  • Rahm schlagen: Qualität des frischen Schlagrahms / Qualität nach 24 h im Kühlschrank

Handhabungstest

Bei allen Stabmixern wurden folgende Elemente bewertet:

  • Bedienungsanleitung
  • Zusammensetzen und Auseinandernehmen des Geräts
  • Bedienung und Einstellungen
  • Handhabung während der Benutzung
  • Reinigung
  • Aufbewahrung

Langlebigkeit

Alle Stabmixer wurden einem Dauerlauftest unterzogen. Die Prüfer testeten die Geräte in einer Wasser-Sägemehlmischung, welche die Viskosität eines Pfannkuchenteigs simuliert. Getestet wurde, ob die Mixer 100 Zyklen à 1 Minute bei maximaler Geschwindigkeit überstehen. Zwischen den Zyklen wurden die Geräte 1 Minute ausgeschalten. Nach fünf Zyklen pausierten die Prüfer für 10 Minuten. Nach Abschluss des Dauerlaufs wurde die Oberflächentemperatur der Geräte gemessen und alle Schäden bewertet.

Stellungnahmen

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  • Primotecq zeigt sich überrascht über das ungenügende Gesamturteil. Man habe die Qualität in einem unabhängigen Testinstitut geprüft. Die Ausfallquote während der Garantiezeit sei sehr tief. Das Gerät sei nicht für einen Dauerlauf konstruiert. Der Stabmixer habe zudem eine Laufzeit von einer Minute. Man nehme die Testresultate sehr ernst und werde die kritisierten Punkte aufnehmen.
  • Koenig schreibt, die Zeitangabe sei unglücklich formuliert. Selbstverständlich könne das Gerät auch länger pürieren. Die maximale Einschaltdauer existiere, weil die Verlustwärme abgeführt werden müsse. Das Ziel sei eine erhöhte Langlebigkeit. Kommentare in Onlineshops würden zeigen, dass Käufer glücklich seien mit dem Stabmixer.
  • Coop schreibt zum Satrap-Modell: Bei der angegebenen Einsatzdauer von 15 Sekunden handle es sich um einen Fehler in der Bedienungsanleitung. Man werde dies schnellstmöglich korrigieren. Das Gerät habe eine deutlich längere Einsatzdauer von bis zu 35 Sekunden. Dies würden eigene Produktetests belegen.
  • Mio Star: Der Stabmixer sei ein sehr gutes Preis-Leistungsprodukt, das gut ankäme bei den Kunden. Die Situation bezüglich der Rauchbildung werde man im Labor überprüfen lassen, damit man die beanstandeten Mängel beheben könne.

Game over im Ausdauertest

Ein letztes wichtiges Bewertungskriterium im Test war die Langlebigkeit. Im Dauerlauftest kam jeder Stabmixer 100 Mal eine Minute zum Einsatz. Mancher Motor wurde bei dieser Belastung zu heiss. Überfordert von diesem Test war der Mio-Star-Mixer: Beim 32. Zyklus begann er zu rauchen. Der Ausfall nach nur einem Drittel der Testdauer führte zur Abwertung. Der Mixer von Intertronic erhitzte sich auf über 68 Grad, und beim Primotecq lösten sich Partikel des Motors und Kunststoffteile.

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