Fast alle Ski- und Snowboardfahrer tragen heute auf der Piste einen Helm. Dieser soll bei einem Unfall den Kopf schützen, indem er Stösse abdämpft. Vier der zehn Helme im Test von «Kassensturz» und «Saldo» tun dies beim Kriterium Stossdämpfung aber nur «genügend».
Die Helme von Salomon, Smith und 46 Nord erhalten deshalb im Test nach der europäischen Norm EN 1077 nur die Gesamtbewertung «genügend». POC (mit einem Preis von fast 200 Franken der teuerste Helm im Test) schneidet bei der Stossdämpfung ebenfalls nur mit «genügend» ab. In der Gesamtbewertung erreicht er aber ein «gut».
Dass es viel besser geht, zeigen die Helme von Alpina und Uvex mit der Gesamtbewertung «sehr gut». Testsieger Uvex gehört mit knapp 120 Franken sogar zu den günstigsten.
Die gemessenen Werte im Stossdämpfungstest sind bei diesen beiden Helmen am besten. Das ist wichtig: Bei einem Sturz bedeutet dies ein besserer Schutz des Kopfes. Da die Messung einen Aufprall bei nur 20 km/h simuliert, ist der bestmögliche Schutz wichtig.
Der Helm muss sitzen
Nur ein Helm, der perfekt passt, schützt den Kopf. Helmexperte Peter Schaudt vom TÜV Rheinland in Köln sagt: «Ein Helm, der im Test sehr gute Ergebnisse hat, aber nicht passt, hilft Ihnen nicht.»
Deshalb lohnt es sich beim Helmkauf Zeit ins Anprobieren zu investieren. Denn einen Helm für jeden Kopf gibt es nicht. Wichtig ist, dass er perfekt sitzt, sich leicht einstellen lässt, nicht verrutscht und bequem ist, auch bei schnellen Bewegungen.
Die Helme bleiben auf dem Kopf
Erfreulich im Test: Alle Helme blieben auf dem Prüfkopf bei der Simulation vom Hängenbleiben in der Norm-Prüfung. Alle Helme bestanden auch den Durchstichtest.
Der Experte prüfte, wie leicht ein Skistock oder ein vereister Ast den Kopf durch den Helm hindurch verletzen kann. Die Belüftungslöcher können Schwachstellen sein, waren es aber bei keinem der getesteten Helme.
Helmtragen liegt im Trend
Vor zehn Jahren waren auf Schweizer Pisten noch wenige Freizeitsportler mit Helm zu sehen. Laut der Schweizerischen Unfallversicherung Suva tragen heute über 90 Prozent der Ski- und Snowboardfahrer einen Helm.
Die Helme sind in den letzten Jahren auch bequemer und wärmer geworden und sehen erst noch besser aus. Und das ist wichtig, denn nur ein Helm, der gut aussieht, kommt wirklich auf den Kopf.
Das Tempo unterschätzen
Im Schneesport unterschätzen viele Fahrer ihr Tempo und den langen Bremsweg auf der Piste. Bei einer Kollision mit 50 km/h wirken Kräfte auf den Körper wie bei einem Sturz aus dem dritten Stock.
Schneesport-Experte Samuli Aegerter von der Schweizerischen Unfallversicherung Suva rechnet beim Sport mit einer Reaktionszeit von einer Sekunde. Bei einem Tempo von 50 km/h auf der Piste ist man folglich bereits 15 Meter gefahren, bevor man reagieren, also ausweichen oder mit dem Bremsen beginnen kann. Der Bremsweg kommt dann noch dazu.
So wurde getestet
Die Helm-Experten vom TÜV Rheinland in Köln testeten für «Kassensturz» und «Saldo» die Ski- und Snowboardhelme nach der europäischen Norm EN 1077 unter gleichbleibenden Bedingungen auf verschiedenen Prüfständen.
- Hauptkriterium Stossdämpfung: Bei diesem Kriterium setzt der Tester den Helm auf einen Prüfkopf. An vier definierten Stellen prallt der Helm mit 20 km/h auf einen flachen Stahlamboss. Ein Sensor im Prüfkopf misst beim Aufprall die Belastung auf den Kopf. Der Test wird sowohl bei Raumtemperatur, wie auch bei minus 25 Grad Celsius durchgeführt.
- Festigkeit von Bändel und Verschluss : Der Tester reisst auf dem Prüfstand mit definierter Kraft den Prüfkopf aus dem Helm. Er misst, wie stark sich der Bändel dabei dehnt und ob er danach gedehnt bleibt.
- Durchstichfestigkeit : Auf ein gerundetes Holz kommt ein Blatt Papier und der zu testende Helm. Im Prüfstand stürzt eine Kugel auf einen Metallkegel, der auf potentielle Schwachstellen des Helms gerichtet ist. Hinterlässt die Kegelspitze auf dem Blatt Papier keinen Abdruck, gilt der Test als bestanden.
- Sitz auf dem Kopf: Für den Abstreiftest befestigt der Tester ein Drahtseil auf der Hinterseite des Helms. Der wurde zuvor in der Testvorrichtung auf einen Prüfkopf aufgesetzt. Ruckartig wird der Helm schräg nach oben und vorne gezogen. Er darf sich dabei nicht vom Prüfkopf lösen.