Robust und schnell muss ein Bob sein: Da sind sich die Mitglieder des Schlittelclubs Grindelwald einig. Sie haben für den Kassensturz zehn verschiedene Bobs getestet. Mit dabei waren auch zwei Mitarbeiter der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung, bfu. Die bfu hat Empfehlungen für den Kauf und Gebrauch von Bobs veröffentlicht.
Die jugendlichen Tester fahren alle einmal mit jedem der zehn Bobs einen Slalomlauf. Es gilt, Füsse und Hände zum Steuern möglichst wenig zu benutzen. Eines der Testkriterien ist die Geschwindigkeit.
Zeitrichter sind die beiden Mitarbeiter der bfu. Sie haben die Bobs vorgängig untersucht: Wo sind die Bremsen angebracht?
Klemmt man sich irgendwo die Hände ein? Die Experten vom bfu wissen, worauf man schauen sollte. Frank Hofer, Leiter Abteilung Sport, bfu: «Ganz allgemein gesehen, können scharfe Kanten oder spitzige Gegenstände ein Problem darstellen - darauf sollte man beim Kauf achten.»
Auch die Steuerung ist ein wichtiges Kriterium. Denn wenn diese nicht optimal funktioniert, muss der Fahrer mit Händen und Füssen nachhelfen. Ausserdem sollte der Fahrer immer einen Helm und hohe Schuhe mit gutem Profil tragen. Weil Bobs keine gesetzlichen Vorgaben erfüllen müssen, kann die bfu auch kein Gütesiegel für Bobs vergeben.
Testverlierer ist der Sno Rider von Hamax, der billigste der zehn Bobs. Er erreicht nur gerade 3,5 von 10 möglichen Punkten. Grund sind die Bremsen. Sno Rider stoppt im Bremstest erst nach 30,7 Metern - ein Negativ-Rekord. Zweitletzer ist Snow Flipper von KHW. Er erhält 4,8 Punkte. Die Hersteller schreiben: Ihre Bobs seien zum Ziehen von Kleinkindern konzipiert.
Der siebenfache Schweizermeister im Rodeln, Marc Mühlemann, testet für Kassensturz die Bremsen. Bei allen Bobs zieht er an derselben Stelle die Bremse. Empfehlungen zu den Bremsen macht auch die bfu. Frank Hofer: «Bremsen müssen in jedem Fall funktionieren. Robuste Materialen sind deshalb sehr wesentlich». Viele Punkte gibt es deshalb für Bremsen aus Stahl oder Bremsen mit Stahlverstärkung. Ungenügend sind Bremsen aus Plastik.
Carver von Ferbedo fällt vor allem bei den Jugendlichen durch: zu lahm. So langsam, dass er die kürzeste Bremsstrecke erreicht.
Punktemässig nur wenig besser ist Sno Jet von Hamax mit 6,1 Punkten.
Letzterer ist bei den Testfahrern recht beliebt - weil er schnell ist! Bei der Sicherheit büsst er aber Punkte ein.
Das Mittelfeld teilen sich: Sno Tiger von Hamax mit 6,4 Punkten: schnell, aber mit langer Bremsstrecke. Snow Fox von KHW, mit massiver Eisenbremse. Dazu der Bremstester: «Die Bremsen hier sind irgendwie am falschen Ort. Wenn man steuert, kann man bei diesem Bob schlecht bremsen. Ebenfalls Mittelfeld das Modell Formel 1 von Hamax. Hoch im Kurs bei den Jungen, aber sein Bremsweg ist zu lange.
Für die Bewertung zählen nicht nur die Resultate von Bremstest, Slalomlauf und die Empfehlungen der bfu. Wichtig war Kassensturz auch die Meinung der jungen Testfahrer. Nach jeder Fahrt füllen sie gewissenhaft ihren Zettel aus. Punkte gibt es für die Lenkfähigkeit, den Sitzkomfort und das Fahrgefühl.
Drittbester Bob ist Snow Car von KHW mit 7,6 Punkten. Er hat eine Eisenbremse. Den zweiten Platz belegt Alpenrace von Alpengaudi, samt Helm, mit 7,8 Punkten. Seine Plastikbremse ist mit Stahlhacken verstärkt. Spitzenreiter ist Snow Comet von EKO, mit 130 Franken auch der teuerste Bob. Er erreicht 9 von 10 möglichen Punkten.