Ein Salontisch übersät mit Fernbedienungen, das ärgert selbst den Technik-Experten. Heinz Mathis, Professor an der Hochschule für Technik in Rapperswil, testet für «Kassensturz» diese angeblichen Alleskönner. Auch bei ihm zuhause hat sich ein ganzes Arsenal von Fernbedienungen angesammelt.
Mittlere Preiskategorie
Er und sein Mitarbeiter nehmen neun Universalfernbedienungen genau unter die Lupe. «Kassensturz» hat in den Fachgeschäften die gängigen Modelle aus der unteren und mittleren Preiskategorie eingekauft. Kein Testkandidat kostet mehr als 100 Franken.
Heinz Mathis hat bereits erste Erfahrungen mit Universal-Fernbedienungen: «Man braucht etwas Glück, dass die gekaufte Fernbedienung dann wirklich auf alle Geräte zuhause passt.» Im Voraus lasse sich das leider nicht sagen. «Kassensturz» will wissen: Was taugen die eingekauften Modelle?
Zur aufgebauten Testanlage gehören ein Fernseher und viele weitere Geräte, wie zum Beispiel die Set-Top-Box für den digitalen TV-Empfang, ein herkömmlicher Videorecorder, ein DVD-Player sowie zwei in die Jahre gekommene CD-Spieler. Und als besondere Knacknuss eine günstige Kompaktstereoanlage.
Zuerst mit Handarbeit
Können die Universalfernbedienungen all diese Geräte anwählen und steuern? Mitsamt allen Spezial- und Unterfunktionen? Wichtiges Kriterium: Kommen auch Technikmuffel klar?
Jede Fernbedienung muss zuerst programmiert werden auf jedes einzelne Gerät, das fernbedient werden soll. Dies geschieht mit Hilfe spezieller Codes. Für die Benutzerfreundlichkeit ist entscheidend: Wie schnell findet man den richtigen Code?
Bei einer Fernbedienung mussten zehn Codes eingeben werden, erst der zweitletzte Code funktionierte. Die Suche dauerte über eine Viertelstunde – das geht an die Nerven. Auch getestet und bewertet: wie gut kommen die Fernbedienungen mit den ausgewählten Geräten zu recht?
Einstellungen verloren
Die Testresultate: Note «ungenügend» für die beiden Vivanco-Modelle, gekauft bei Conrad. Bei beiden braucht das Programmieren viel Zeit, nicht alle Befehle funktionieren. Speziell mühsam beim letztplatzierten Modell: Beim Batteriewechsel gehen alle Konfigurationen verloren, das Pröbeln mit den Codes geht von vorne los. Vivanco schreibt, die getesteten Modelle würden in grosser Menge verkauft, die Reklamationsquote sei sehr niedrig.
Das Steuern des Videorecorders und des DVD Spielers stellt die Prüflinge in der Regel vor keine grösseren Probleme. Benutzerfreundliche Universalfernbedienungen lernen nie aus. Mit der sogenannten Lernfunktion werden Befehle von der Originalfernbedienung, übernommen.
Ratschläge per Telefon
Gesamtwertung «gut» für One for All 7950, eingekauft bei Media Markt, wie auch das teuerste Gerät im Test, die One for all 8206 für 99 Franken. Diese Modelle verfügen über eine Lernfunktion. Das ermöglicht auch Laien ein einfaches und schnelles Programmieren. Die beiden guten Modelle bieten zudem eine Gratis-Hotline für technische Hilfe am Telefon an.
Unterstützung am Telefon gibt's auch beim Testsieger von Philips, gekauft für 69.90 Franken im Interdiscount, erhältlich auch bei Media Markt. Das Modell SRU 7060/10 erhält im Praxistest das Gesamturteil «sehr gut». Die in Portugal fabrizierte Fernbedienung kommt mit dem Gerätepark am besten zu recht und ist vergleichsweise einfach in der Anwendung.
Nicht zu früh entsorgen
Fazit: Nicht jede Universalfernbedienung macht das Leben wirklich leichter. Die alten Fernbedienungen entsorgt man am besten nicht zu früh, denn man weiss ja nie, ob sie einer Universalfernbedienung mit Lernfunktion noch Nachhilfe geben muss.