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Kassensturz-Tests Goldvreneli: Banken zahlen oft zu wenig

Eine Stichprobe von «Kassensturz» hat gezeigt: Für ein und dasselbe Goldvreneli zahlen die Banken und Händler völlig unterschiedliche Preise. Wer jetzt vom guten Goldkurs profitieren will, muss also aufpassen. Und: Oft wissen nicht einmal Geldinstitute, wie viel das gute Stück wirklich wert ist.

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Der Goldpreis steigt und steigt. Allein im letzten halben Jahr ist der Kilopreis von 25’737 Franken (August 2007) auf 31’353 Franken (Januar 2008) gestiegen, das sind plus 31 Prozent.

60 Millionen Goldvrenelis

Von diesem Hoch können auch die vielen Besitzer von Goldvrenelis profitieren, denn die populären Münzen bestehen zu 90 Prozent reinem Gold. Wer jetzt seinen kleinen «Goldschatz» verkauft, löst einen höheren Preis. Es sind 60 Millionen Goldvrenelis im Umlauf, in verschiedenen Varianten: 10er und 100er, das eigentliche Goldvreneli ist das 20-Franken-Stück.

Wie einfach lässt sich das Goldvreneli zu Gold machen? «Kassensturz» machte in der Deutschschweiz eine Stichprobe. Zwei Vrenelis, darunter auch ein seltenes Exemplar, wurden Banken, Goldbörsen und Münzenhändlern zum Kauf angeboten. Stichtag war der Mittwoch, 6. Februar 2008.

Geldwert unterschätzt

Die offerierten Ankaufspreise schwanken zwischen 170 und 181 Franken. Das Höchstgebot für das seltene Vreneli mit Jahrgang 1926: 260 Franken. Aber längst nicht alle Ankäufer wissen den Wert dieser Rarität zu schätzen und bieten für alle Vrenelis einen Pauschalpreis, egal ob Massenware oder begehrtes Sammlerstück.

Kompetente und faire Beratung gibt es bei den drei Münzenhändlern im Test. Alle bemerken den seltenen Jahrgang und zahlen bis zu 80 Franken mehr. Auch die Filialen der Berner und Zürcher Kantonalbank realisieren, dass eines der Vrenelis besonders wertvoll ist. Für einen besseren Preis schicken sie uns zum Münzenhändler. Einen höheren Preis bieten auch die UBS Basel und Credit Suisse in Zürich.

«Keine Münzenexperten»

Keinen Hinweis auf den Mehrwert erhalten wir bei der UBS in Aarau und der Credit Suisse in Basel. Credit Suisse schreibt, Schalterangestellte seien keine Münzenexperten und es könne nicht davon ausgegangen werden, dass die Vrenelis speziell unterschieden würden. Auch Goldbörse Basel, Raiffeisenbank Bern und Migrosbank Basel bezahlen für das seltene Vreneli keinen Rappen mehr.

«Das wäre ein schlechter Deal gewesen. Ein professioneller Münzenhändler würde den Kunden auf den besseren Jahrgang hinweisen und entsprechend mehr zahlen dafür», sagt Numismatiker Hans-Ulrich Wartenweiler. Wer also mehr als Schall und Rauch aus seinen Vrenelis machen will, bringt sie am besten zum Münzenhändler oder auf eine Bank mit Numismatik-Abteilung.

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