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Kassensturz-Tests Günstigste Akkus mit langer Ausdauer

Wer aufladbare Akkus statt Wegwerfbatterien einsetzt, spart eine schöne Stange Geld. Umso mehr, als die günstigsten Powerpakete im Test am besten abschneiden. Nur zwei Akkus fallen durch. Und: Bei den besten vorgeladenen Akkus ist das Problem der Selbstentladung weitgehend entschärft.

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Dass teure Produkte oft nicht besser sind als günstige, beweist der Akku-Test von «Kassensturz» und Saldo wieder einmal: Von 12 getesteten Akkus schnitten die 3 günstigsten am besten ab.

«Sehr gut» sind Ikea Ladda (Fr. 5.– pro Stück) und Energizer Recharge (Fr. 5.50) bei den normalen, nicht vorgeladenen Akkus. Bei den vorgeladenen Akkus ist es Accubattery von Swissbatteries (Fr. 3.70). Solche «Ready to use»-Akkus sind aufgeladen, sodass sie nach dem Kauf sofort in ein Gerät gesteckt werden können – so zumindest das Versprechen.

Bluff bei der Kapazitätsangabe

Diese Akkus sind fast uneingeschränkt empfehlenswert. Dem teureren, ebenfalls vorgeladenen Sanyo-Modell «Eneloop HR-3UTGA» reichte es auch für das Gesamturteil «sehr gut», trotz Abstrichen bei der Kapazität.

Die Kapazität, angegeben in Milliapèrestunden (mAh), steht für die nutzbare Energie. In diesem Punkt bluffen viele Hersteller. «Angaben über 2300 mAh sollte man misstrauen», sagt Testleiter Rolf Zinniker von der ETH dazu.

Zwar gibt es im Test Akkus, deren Kapazität höher als 2300 mAh ist. 4 Akkus erreichen nämlich sogar mehr als 2400 mAh, die Hersteller prahlen aber frech mit deutlich höheren Werten wie 2850 mAh (Ansmann) oder 2700 mAh (Microbatt und Conrad). Nur Varta Power Accu erreicht den hohen deklarierten Wert von 2500 mAh zumindest annähernd.

Lebensdauer von M-Power ist «ungenügend»

Ein anderer Wert, mit dem sich die Hersteller gerne auf der Verpackung rühmen, ist die Lebensdauer. Bei vielen Produkten werden 1000 Ladungen versprochen, Sanyo Eneloop soll gemäss Herstellerangabe sogar «bis zu 1500-mal» aufladbar sein.

«Solche Versprechen kann kein Hersteller einhalten», sagt Zinniker aus Erfahrung. Im Test hat der ETH-Dozent für Elektrotechnik die Akkus «nur» 100-mal auf- und entladen (siehe unten, «So wurde getestet»). «Das ist eine realistische Grösse», so Zinniker, denn «Akkus werden im Schnitt schon nach 30 Ladezyklen weggeworfen». Das sei von Studien bekannt.

Der Test zeigt, dass kein einziger Akku schon nach 30-maligem Laden unbrauchbar ist. Die Hälfte der getesteten Akkus funktioniert nach 100 Mal Laden sogar so gut wie am Anfang. 5 weitere sind in Leistung nur wenig vermindert. Nur der M-Power-Akku liess in der Hälfte des Tests stark nach und war nach nur 62 Ladungen unbrauchbar.

Überraschend positiv: Selbstentladung

Ein Schwachpunkt von Akkus ist seit jeher die Selbstentladung. Sie entladen sich nämlich nicht nur, wenn sie im Einsatz sind, sondern auch sie ungebraucht in einem Gerät eingelegt sind.

In diesem Punkt gab es denn auch keine Bestnoten. Aber immerhin: Die besten nicht-vorgeladenen Akkus hatten nach 3 Monaten immer noch eine Kapazität von 82 Prozent (Energizer Recharge) und 75 Prozent (Microbatt, Duracell). Am Schluss ist wiederum M-Power mit nur 10 Prozent Ladung.

Minime Selbstentladung bei vorgeladenen Akkus

Die «Ready to use»-Akkus sind bei der Selbstentladung naturgemäss deutlich besser. Bei dieser Kategorie wurde für die Bewertung ein strengerer Massstab herangezogen: der Wert nach einem Jahr.

Die besten Akkus haben nach so langer Zeit immer noch eine Ladung von 90 Prozent (Sanyo, Varta Longlife). Der Topwert von 90 Prozent Ladung nach einem Jahr bedeutet aber auch, dass das lästige Problem der Selbstentladung weitgehend entschärft ist. Solche Akkus kann man auch in Geräte einlegen, die nicht viel Strom brauchen!

Auch Varta-Akku ist «ungenügend»

Die Spanne bei den «Ready to use»-Akkus ist aber enorm. Der schlechteste, Varta Power, hat nur noch 12 Prozent Kapazität nach einem Jahr. Damit bekommt dieser Varta-Akku ein ungenügendes Gesamtergebnis.

Der Schweizer Vertreiber von Varta, Spectrum Brands, hat Stellung genommen und schreibt, die Akkus seien gemäss eigenen Tests besser. Sie hätten eine Restladung nach einem Jahr von 68 Prozent ermittelt.

Da pro Modell vier Akkus im Test waren, lässt sich auch die Qualität der verschiedenen Marken beurteilen. Das ist für den Benutzer entscheidend: Denn bei der Verwendung von mehreren Akkus ist die Kapazität nur so gross wie die des schlechtesten Akkus in einem Gerät.

Eindrücklich ist, wie die «Ready to use»-Akkus sowie Duracell, Microbatt und Ansmann eine gleichmässige Qualität bieten – da zeigten sich fast keine Abweichungen zwischen den Exemplaren der gleichen Marke. Auch bei diesem Kriterium waren M-Power und Varta am schlechtesten.

Migros schreibt zu den schlechten Resultaten, in eigenen Tests hätten «die M-Power-Akkus in allen Bereichen bedeutend besser abgeschnitten». Als Beispiel gibt Migros an, die Kapazität der Akkus sei bei durchschnittlich 2300 mAh gelegen und die Schwankungen in der Fertigungsqualität habe sich nicht gezeigt. Deshalb bleibt der Akku auch weiterhin im Sortiment, wie Migros auf Nachfrage bestätigt.

Tipps zu Akkus

  • Faustregel für den Einsatz von Akkus: Muss die Batterie alle 6 Monate oder schneller ausgewechselt werden, Akkus einsetzen.
  • Ausnahmen: Die besten vorgeladenen Akkus («Ready to use») im Test haben eine so geringe Selbstentladung, dass sie auch für längeren Einsatz tauglich sind. Das gilt im Test besonders für Sanyo Eneloop, Varta Longlife und auch Energizer Rechargeable.
  • Auch wenn ein akkubetriebenes Gerät «low batterie» anzeigt, den Akku im Betrieb lassen, bis er aussteigt. Viele Geräte warnen bereits, wenn die Spannung sinkt, auch wenn die Akku oder Batterie noch genug Energie abgeben.
  • Der Memory-Effekt – bleibender Kapazitätsverlust durch unvollständiges Laden und Entladen – ist bei den aktuellen Akkus kaum ein Problem. Man kann deshalb auch halbvolle Akkus wieder laden. Trotzdem besser: Erst dann aufladen, wenn der Akku leer ist. Denn häufigeres Laden verkürzt die Lebensdauer (Anzahl Lebenszyklen).
  • Kühl gelagerte Akkus entladen sich weniger schnell als warm gelagerte.
  • Die Akkus im Test lassen sich auch in Schnellladegeräten problemlos laden.
  • Ein ideales Ladegerät hat Einzelstationen mit Einzelanzeige – pro eingelegtem Akku.
  • Ladegerät kaufen, in das auch die kleineren AAA-Akkus eingelegt werden können.
  • Ladegerät bei Nichtgebrauch ausstecken wegen Standby-Verbrauch.

So wurde getestet

Batterie- und Akku-Experte Rolf Zinniker vom Institut für Elektronik der ETH Zürich testete für «Kassensturz» und Saldo 12 Akkus.

  • Lebensdauer: Wie sehr nimmt die Kapazität ab, wenn die Akkus 100-mal geladen werden?
  • Erreichte Kapazität: Erreichen die Akkus die deklarierte Kapazität, angegeben in Milliampèrestunden oder kurz mAh? Vor der Messung lud und entlud Zinniker die Akkus viermal.
  • Selbstentladung: Wie hoch ist der Kapazitätsverlust nach drei Monaten Nichtgebrauch bei nicht vorgeladenen, wie hoch nach einem Jahr bei vorgeladenen Akkus («Ready to use»)?
  • Fertigungsqualität: Wie gross ist die Streuung der Resultate von 4 Exemplaren des gleichen Akkus? Unterschiede schränken die Nutzung ein.
  • Vorladung: Wie gross ist die Vorladung der Akkus? Sind sie ohne Ladung einsatzbereit?

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