Kleine Kinder fahren gerne mit dem Velo mit. Entweder sitzen sie in einem Kindersitz oder in einem Veloanhänger. In der Schweiz werden rund doppelt so viele Kindersitze verkauft als Anhänger. Das liegt nicht nur daran, dass Kindersitze weniger kosten, sondern auch daran, dass viele Eltern das Gefühl haben, ihr Kind sei auf dem Sitz direkt hinter ihnen besser geschützt als in einem Veloanhänger. Doch sie täuschen sich.
Im Dynamic Test Center in Vauffelin bei Biel stellten Experten zwei typische Unfallsituationen nach. Beim ersten Test fuhr ein Auto seitlich mit Tempo 30 in das Velo, respektive in den Veloanhänger. Sensoren in den Köpfen von Kinderdummies massen die Erschütterungen beim Crash. Der Aufprall wäre sowohl für ein Kind auf dem Sitz als auch für Kinder im Anhänger mit grosser Wahrscheinlichkeit tödlich gewesen.
Die zweite Testsituation – das Auto drängt das Velo seitlich ab – zeigte deutlich, dass Kinder im Anhänger besser geschützt gewesen sind: Das Gefährt war nach dem Unfall zwar beschädigt, die Kinder wären jedoch fast unversehrt geblieben.
Ein Kind im Velo-Kindersitz hätte eine solche Streifkollision wohl nicht überlebt. Denn beim Kindersitz folgt nach der Kollision mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Sturz auf den Boden. Und dieser Aufprall des Kinderkopfes auf den Strassenbelag kann tödlich sein – und zwar auch dann, wenn die Kollision vorher nicht heftig war.