Zum Inhalt springen

Kassensturz-Tests Nordic Walking: Das sind die besten Stöcke

Kassensturz und K-Tipp haben 14 Paar Stöcke von Freizeitsportlern und Ingenieuren testen lassen. Nur drei Modelle waren gut. Billig-Stöcke konnten mit den teureren nicht ganz mithalten

Nordic Walking ist in. Nicht nur bei Senioren, wie viele Jüngere gerne meinen. Sogar das Schweizer Militär setzt bei den Leistungssportlern neuerdings auf Walking Training.

Seit einigen Jahren befassen sich auch die Mediziner wissenschaftlich mit dem Nordic Walking. Sportarzt Hans Joachim Rist ist begeistert: Walken belaste die Gelenke nur halb so stark wie Joggen.

«Der Kalorienverbrauch ist nahezu so hoch wie beim Jogging, aber das subjektive Belastungsempfinden bewegt sich im Bereich des normalen Gehens. Das heisst: Wir haben einen tollen Sport mit hohem Kalorienverbrauch, wenig Gelenkbelastung, gute Rumpfstabilität und wenig Anstrengungsempfinden», sagt Hans Joachim Rist.

Kassensturz hat 14 Paar Stöcke von Freizeitsportlern und Walking Instruktoren der Firma Lifetime Health sowie in der Technischen Prüfanstalt TÜV Süd in München testen lassen. Die Freizeitsportler und die Instruktoren liefen mit jedem Stock eine Runde und notierten ihre Eindrücke.

Die Kriterien: Vibriert der Stock unangenehm? Wie leicht lassen sich die Pads wechseln? Ist der Griff anatomisch geformt? Wie bequem ist die Schlaufe? Die grössten Unterschiede zeigten sich im Praxistest bei den Schlaufen. Die einen sind gepolstert, lassen sich gut verstellen oder sogar abnehmen. Andere bestehen aus einem simplen Klettband.

In der Prüfanstalt TÜV Süd testete hernach Materialprüfer Roland Zwickl, was die Stöcke und Schlaufen aushalten. Sind die Stöcke elastisch genug. Werden sie nach der Belastung wieder gerade? Ein schlechter Stock bleibt nämlich krumm.

Gesamturteil aus Praxis- und Labortest: Testsieger ist der Exel Nordic Walker Sport (Fr. 169.00, gekauft bei Ochsner Sport), Platz zwei geht an Leki Platinum (Fr. 149.-, gekauft bei Ochsner Sport) und Platz drei an den teuren Exel Nordic Walker Xtreme (Fr. 219.-, gekauft bei Ryffel Running in Uster). Alle mit der Note «gut».

Ein Vorteil der Exel-Modelle: die Standardspitze mit Gummipad lässt sich gegen einen Skating-Pad austauschen, oder gegen eine Eisspitze, oder sogar gegen einen Schneeteller.

Gesamtnote «genügend» gibt es für: Reebok Tech Walk, Exel Nordic Walker Stride, Leki Ultra, Leki Flash und Exel Nordic Walker Trainer.

Ungenügend abgeschnitten hat der One Way Mania. «Er ist sehr spitz gebrochen, auch sehr scharfkantig und stellt somit ein Gefahrenpotential für den Benutzer dar», sagt der Materialprüfer. One Way schreibt Kassensturz, es sei der natürliche Charakter von Carbon, das bei einem eventuellen Bruch Carbon-Schichten heraus stehen. Stockbrüche beim Walken seien keine bekannt.

Ungenügend ist auch der M-Budget-Stock der Firma Fizan. Die Schlaufe ist unbehaglich, der Stock zu weich. Migros schreibt: « Bei den M-Budget-Walking-Stöcken haben wir bis jetzt noch keine Reklamationen erhalten, weder über Stockbrüche noch über schlechte Schlaufen.»  

Das schlechteste Ergebnis hatte Ontario Expert von Ochsner Sport. Der Stock versagte im Praxistest. Ochsner Sport reagiert prompt und schreibt: Ihre Anmerkungen nehme wir ernst. Der von Ihnen getestete Nordic Walking Stock haben wir sofort aus dem Verkauf zurückgezogen.«

Getestet wurden auch Teleskop-Stöcke, also ausziehbare Stöcke. Von den Verkäufern wurden sie als praktisch angepriesen. Im Praxistest erwiesen sie sich jedoch als schwer und unstabil: Der Leki Supreme erhielt trotz guten Noten für Schlaufe und Stabilität nur ein »genügend«.

Ungenügend schnitten folgende Modelle ab: Der teure Exel Nordic Walker Family (Plastikgestänge war vielen Testern zu weich; im Labortest brach der Stock zu schnell) und der Alu-Stock Fizan Route (zu schwer, zu schwach).

Exel schreibt Kassensturz, Verarbeitungsfehler hätten zum negativen Resultat geführt. Daher werde die Produktion der Exel-Family-Stöcke eingestellt. Wer solche Stöcke habe, könne sie via Fachhandel zurückgeben. Fizan schreibt, der Stock Route sei ein Walking Stock der ersten Stunde und seit diesem Jahr nicht mehr in der Kollektion.

Seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, dass schwere, vibrierende Stöcke den Ellbogen-Gelenken schaden. Sportarzt Rist gibt Entwarnung: »Es gibt keine glaubhafte medizinische Studie, die dies belegt.

 Im Gegenteil: Es konnte gezeigt werden, dass die vermeintlich schuldigen Vibrationen der Stöcke nicht einmal im Handgelenk, geschweige denn im Ellbogen ankommen. Diese Messungen sind wissenschaftlich belegt. Also kann man nicht davon ausgehen, dass der Stock einen Tennisellbogen verursacht.«

Meistgelesene Artikel