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Kassensturz-Tests Ski- und Snowboardhelme im Härtetest

Immer mehr Ski- und Snowboarder fahren mit Helm. In den letzten 5 Jahren stieg die Tragquote von 16 auf 58 Prozent. «Kassensturz» zeigt, bei welchen Produkten die Qualität und der Preis stimmen.

Im Test sind zehn Modelle zwischen 35 und 250 Franken. In jedem Helm steht die massgebende Euronorm EN 1077. Die EMPA in St. Gallen überprüft, ob die Helme diese Norm auch einhalten.

Erstes Kriterium: Wie gut dämpft der Helm? Ein Beschleunigungssensor misst die Kräfte, die beim Sturz auf den Kopf wirken. Simuliert wird ein Aufprall mit gerademal 20 Stundenkilometern auf einen harten Gegenstand.

Aus Verankerung gerissen

Bei der zweiten Prüfung wird untersucht, wie gut Riemen und Verschluss den Helm fixieren. Wichtig: Der Helm muss bei einem Sturz auf dem Kopf bleiben und darf unter keinen Umständen wegfliegen.

Der mit Abstand günstigste Helm im Test, das Modell von Jumbo, fällt bei diesem Kriterium durch. Der EMPA-Experte weiss warum. Siegfried Derler: «Der Kinnriemen ist so verkleidet, dass man die Grösse nicht richtig an den Kopf anpassen kann.» Im Test sei das Kinnband sogar aus der Verankerung gerissen. «Die Kunststoffverankerung brach. Bei einem Stoss könnte man den Helm verlieren.»

Ein Helm, der beim Sturz wegfliegt, schützt nicht. Prädikat «ungenügend» für den günstigsten Helm im Test, den VS 600 für 34.90 Franken aus dem Jumbo. Jumbo schreibt zum schlechten Testresultat: «Wir haben den Helm aus dem Sortiment genommen, er wird in keiner Jumbo Filiale mehr verkauft.»

Kein Helm ist «sehr gut»

Bei der dritten Prüfung muss der Helm vor einem spitzen Gegenstand, wie zum Beispiel einem Skistock, schützen. Der Eisenkeil darf den Prüfkopf nicht berühren. Alle Helme erfüllen diese Vorgabe.

Dennoch nur die Note «genügend» für den Echo von Head (169 Franken) und Obscure aus der Migros (79.90 Franken). Sie dämpfen schlechter als die anderen Helme. Nicht bewertet aber unschön: Der Migros-Helm ist wesentlich schwerer als angegeben.

Gold verdient kein Helm, kein Modell ist «sehr gut». Empfehlenswert ist dafür mit Note 5 das Modell Shadow II von Scott – mit 149 Franken ist dieser Helm der günstigste unter den guten. Testsieger mit Note 5,2 ist Scarp von Alpina für 199 Franken. Dieser Helm wird als einer der wenigen nicht in China sondern Europa hergestellt.

Siegfried Derler von der EMPA hat schon mehrere Helmtests betreut. Der Physiker zieht ein positives Fazit: «Der Test ergab relativ gute Resultate. Im Vergleich mit früheren Tests konnten wir nicht viele Probleme feststellen.»

Alle fünf Jahre ersetzen

Aber auch der beste Helm nützt nur, wenn man ihn auch wirklich auf hat. Und: Ein Helm sollte so alle fünf Jahre ersetzt werden. Nach einem schweren Sturz sofort, auch wenn auf den ersten Blick keine Schäden sichtbar sind.

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