Letztes Jahr starben auf Schweizer Strassen 83 Motorradfahrer – rund 1400 wurden schwer verletzt. Auch ein Helm, der die europäische Norm erfüllt, schützt nicht zwingend vor Verletzungen. Denn bei einem Aufprall ist der Kopf einer unglaublichen Beschleunigung ausgesetzt, weiss Professor Remy Willinger von der Universität Strassburg.
Willinger hat ein mathematisches Modell entwickelt, das die Auswirkungen eines Schlages auf die Hirnmasse sichtbar macht. Die Grafik zeigt, bei einem Aufprall kann es zuerst zu einer Verformung des Schädels bis hin zum Bruch kommen. «Weiter ist eine Bewegung zwischen Schädel und Hirn möglich, die zu Blutergüssen führen und schliesslich auch die Hirnmasse verformen kann», erklärt der Professor.
Fast die Hälfte fällt durch
Das Labor der Union Technique de l'automobile et du cycle in der Nähe von Paris testet für die Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» (ABE) 8 Helmmodelle. Die Tests werden bei 27 Stundenkilometern durchgeführt. Wichtigstes Kriterium im Test von ABE: Wie gross ist die stossdämpfende Wirkung des Helms? Die weiteren Kriterien: Wie gut hält das Kinnband? Und wie stabil ist das Visier?
Visiere und Kinnbänder sind überall in Ordnung. Doch 3 der 8 Helme erfüllen die Anforderungen an die Stossdämpfung nicht: Nolan N41 Genesis. Hersteller Nolan stellt die Resultate des Labors in Frage. Nicht erfüllt hat: IXS HX 79. Sollten sich die Resultate bestätigen, würden sie geeignete Massnahmen ergreifen, schreibt IXS. Die Norm ebenfalls nicht erfüllt hat der Helm Uvex PS 400-S. Uvex will nach eigenen Tests den Helm allenfalls konstruktiv optimieren oder die Qualitätskontrolle verbessern.