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Kassensturz-Tests Veloschlösser im Test: In Sekunden geknackt

Verstärktes Kabelschloss oder massives Bügelmodell – Velodiebe öffnen mit Geschick oder Gewalt fast jedes Schloss. Manchmal in Sekunden. Kassensturz hat gemeinsam mit K-Tipp und Velojournal die dreizehn meistverkauften Schlösser getestet.

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Erst bei 3.6 Tonnen Zugkraft reisst das stärkste Schloss im Test. Das schwächste bereits bei ein paar hundert Kilo. «Keines kann man mit der blossen Hand zerreisen, da wäre man sicherlich zu schwach», so Gabor Piskoty vom eidgenössischen Materialprüfungsinstitut EMPA. Um das Veloschloss zu öffnen, braucht es also in jedem Fall ein geeignetes Werkzeug. Generell ist die Zugfestigkeit von Bügelschlössern wesentlich höher als jene von Kabelschlössern.

Mit dem Winkelschleifer zersägt Experte Gabor Piskoty die Schlösser. Das stärkste Schloss lässt sich nach fast einer Minute durchtrennen, während das schwächste nicht einmal eine Sekunde standhält.

Als Nächstes testet der Experte, wie gut die Schlösser der Belastung durch eine Bolzenschere widerstehen. Die schwächsten Schlösser geben bei 400 Kilogramm nach, die stärksten widerstehen dem Abscherversuch selbst bei 6.5 Tonnen.

Viele Velodiebe sprühen Schlösser mit Eisspray ein, damit sie spröde werden und sich besser zertrümmern lassen. Auch diesem Test unterzieht der EMPA-Experte die Schlösser.

Teure Schlösser sind nicht automatisch sicherer

Zusätzlich zum Labortest beurteilen Tester und Testerinnen unter Anleitung von Marius Graber vom Fachblatt Velojournal folgende Fragen: Funktioniert der Schliessmechanismus? Passt das Schloss um einen Pfosten? Funktioniert die Halterung?

Der Test zeigt: Ein teures Schloss muss kein gutes Schloss sein. Doch: «Günstigere Modelle sind häufig einfacher gemacht. Halterungen von günstigeren Modellen sind meist nicht so präzis und funktionieren daher nicht ganz so gut wie die von teureren», sagt Marius Graber. Für eine bessere Handhabung lohne es sich, ein bisschen mehr zu investieren. Das Modell Kryptonite EV 2000, mit 99 Franken das teuerste unter den getesteten Modellen, bestand den Test mit «sehr gut». Gut abgeschnitten hat aber auch das günstigste Bügelschloss im Test: Zylinderschloss Citadel für 19.50 Franken. Den Test ebenfalls mit «gut» abgeschlossen haben die Modelle Trelock BS 400 und Abus Sinus 46. Genügend war das Faltschloss Abus Bordo 6000 für 89 Franken.

Sogar mit einem Plastikkugelschreiber zu öffnen

«Ungenügend» gibt es für das Modell Trelock KS 695 und Locksmith High Security. Letzteres lässt sich sogar mit einem Plastikkugelschreiber öffnen. Coop, die Verkäuferin von Locksmith High Security schreibt, dass sie das Schloss aus dem Sortiment nehmen will. Trelock schreibt, dass bei eigenen Tests bessere Werte gemessen wurden.

Der stabilste Bügel bringt nichts, wenn das Schloss schwach ist. Zur Überprüfung schicken wird die Testmodelle an die «Sportsfreunde der Sperrtechnik» nach Hamburg. Ihre Leidenschaft gilt dem Öffnen von Schlössern im sportlichen Wettstreit. Ihr Ehrenkodex verlangt, dass sie ihr Fachwissen nicht für kriminelle Zwecke missbrauchen.

Viele der Veloschlösser aus dem Kassensturz-Test sind für die Sportsfreunde ein Kinderspiel. Die schlechtesten, so lautet ihr Urteil, seien die Kabelschlösser, die «jeder Anfänger» des Vereins öffnen könne. «Sowas hat auf dem Markt nichts zu suchen», lautet das Urteil von «Sportsfreunde der Sperrtechnik».

Alle Kabelschlösser haben im Gesamttest mit «ungenügend» abgeschnitten. Die Hersteller schreiben: Kabelschlösser würden einen Basisschutz im unteren Sicherheitsbereich bieten.

Fazit: Profis öffnen 11 von 13 Schlössern

Das Testfazit der «Sportsfreunde der Sperrtechnik» ist vernichtend: Von 13 Schlössern waren nur zwei nicht zu öffnen. Bei den Sportsfreunden sowie im Labor gilt jedoch: Die teureren Bügelschlösser sind tendenziell sicherer als die billigen Kabelschlösser.

Zu den «Sportsfreunden der Sperrtechnik» schreiben verschiedene Hersteller: Nur sehr wenige Personen haben neben entsprechendem Werkzeug und auch das Können, Schlösser auf diese Art und Weise zu knacken.

Zudem verweisen die Hersteller auf die Faustregel, wonach der Besitzer 10 % vom Kaufpreis des Velos in den Preis eines Schlosses investieren solle.

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