Jedes Jahr werden auf Schweizer Strassen mehr als 100 Personen getötet oder schwer verletzt, nur weil sie schlecht sichtbar waren. Warnwesten könnten die Sicherheit im Strassenverkehr massiv verbessern.
In der Schweiz sind Warnwesten bis heute nicht obligatorisch, ganz im Gegensatz zu vielen EU-Ländern. Dort werden Autofahrer zum Teil massiv gebüsst, wenn sie bei einer Panne auf offener Strasse keine Warnweste tragen.
Für diesen Test liess Kassensturz 12 Warnwesten im TÜV-Labor in Berlin testen. Bevor die Westen auf dem europäischen Markt kommen, werden sie hier geprüft und zertifiziert. Es gelten folgende Kriterien:
- Die Informationen auf Etiketten und Infoblättern sind normiert
- Die Leuchtstreifen müssen eine bestimmte Grösse haben
- Die Farbe muss in einem definierten Spekturm liegen
- Die Leuchtstreifen müssen eine bestimmte Menge Licht reflektieren
Obwohl auf allen Etiketten steht, die Westen würden die EU-Norm erfüllen, ergab der Kassensturz-Test ernüchternde Resultate.
Empfehlenswert sind die Westen aus dem Agip-Shop und dem Tamoil-Shop. Ebenfalls empfehlenswert sind die Westen von Agrola und BP. Wegen den unvollständigen Etiketten erfüllen sie zwar die EU-Norm nicht, sind aber trotzdem sicher. Dasselbe gilt für die Warnwesten von Shell, Migrol und Esso.
Die folgenden Westen waren mangelhaft gekennzeichnet und versagten zusätzlich bei der technischen Prüfung: Die Weste aus dem Shop neben der Avia-Tankstelle Neuenkirch.
Die Betreiberin dieses Shops ist nicht Avia, wie wir geschrieben haben, sondern die Luzerner Raststätten AG. Sie hat die Weste aus dem Verkehr gezogen. Ebenfalls mangelhaft das Produkt von Coop Bau + Hobby. Auch die TCS-eigene Weste beurteilte der TÜV negativ. Sie leuchtet im Dunkeln zu wenig.
Der TCS schreibt: «Bei der vom Kassensturz eingekauften Weste handelt es sich um ein älteres Modell. Wir werden diese aus dem Verkehr ziehen».
Seine Weste ebenfalls aus dem Verkehr gezogen hat der Baumarkt Hornbach in Littau. Auch seine Weste war mangelhaft.
Das Schlusslicht bildet die Weste aus dem Do it + Garden der Migros. Die Farbe leuchtet nicht genug und die Streifen reflektieren zu wenig Licht. Migros Mediensprecher Urs Peter Naef: «Wir haben die Westen sofort aus dem Verkauf genommen und testen nun selber. Sollten sich die Tests vom Kassensturz bestätigen, werden wir mit unserem Lieferanten das Gespräch suchen»