In der Schweiz besitzen gemäss einer aktuellen Umfrage von Comparis.ch sieben von zehn Personen ein Smartphone. Viele nutzen das Gerät längst nicht nur zum Telefonieren, sondern drehen unter anderem auch Videoclips.
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«Kassensturz» hat die Videofunktion von acht Smartphones der neuesten Generation getestet (siehe Resultat-Tabelle als PDF ). Können die Handys bezüglich Bildqualität mit den herkömmlichen Videokameras mithalten? Profis bewerteten für «Kassensturz» neben der Bild- auch die Tonqualität und die Benutzerfreundlichkeit.
Freihandaufnahme ist grosse Herausforderung
«Kassensturz» schickte acht aktuelle Smartphone-Modelle ins spezialisierte Labor Müller-BBM nach München. Das Labor verglich die Videofunktion mit den Bildern einer Sony-Videokamera, einem Preis-Leistungssieger der Stiftung Warentest. Alle Geräte filmten Szenen unter denselben Bedingungen.
Innenaufnahmen mit viel und wenig Licht und das Heran-Zoomen eines Objekts gehören zum Testumfang. Die Tester drehten auch eine Aussenaufnahme aus der Hand. In einer solchen Situation ist ein zuverlässiger Bildstabilisator gefragt. Über einen solchen verfügen längst nicht alle Geräte, bilanziert Testleiterin Eva-Maria Ascherl: «Manche Smartphones zeichnen ein sehr unruhiges Bild auf.»
Weitere Testkriterien waren die Tonqualität (beurteilt am Geräte-Lautsprecher und Kopfhörerausgang) sowie die Benutzerfreundlichkeit. Die Aufnahmen werden direkt am Handydisplay und auf Computer-Monitoren betrachtet, verglichen und bewertet.
Videokamera gewinnt Direktvergleich
Das wichtigste Testkriterium war die Bildqualität der Videos. Kein Smartphone erreichte allerdings nur annähernd die Qualität der Clips, die mit der herkömmlichen Videokamera gedreht wurden. Gemäss den Testern vom Labor Müller-BBM lieferen einzig das iPhone 5 S von Apple und das Lumia 1020 von Nokia Bilder von genügender Qualität.
Die etwas enttäuschende Videoqualität der Smartphones schlägt auf die Gesamtbilanz durch: Fünf der acht getesteten Geräte sind im Gesamturteil ungenügend. Allfällige Vorteile bei Ton und Handhabung vermögen das trübe Gesamtbild bei weitem nicht zu korrigieren.
Die Stellungnahme von Sony bringt den Stand der eingebauten Videokameras treffend auf den Punkt: «Videoaufnahmen waren bisher kein Hauptfeature eines Smartphones, werden aber immer wichtiger.» Mit jeder Generation dürften deshalb die Videofunktionen verbessert werden. Sony und auch andere Hersteller geben an, bei neueren Handys würden bessere Kameras eingebaut.
Dokumentarfilm mit Smartphone gedreht
Der schlechteren Bildqualität zum Trotz: Mit Smartphones lassen sich sogar Filme fürs Kino realisieren. Das beweist Marina Belobrovaja mit dem Film «Warm Glow». Der Dokumentarfilm über Schweizer Reisende in das Katastrophengebiet von Tschernobyl wurde an den Solothurner Filmtagen 2014 gezeigt.
Das Filmen mit dem Smartphone biete viele Möglichkeiten, verrät die Filmemacherin: «In einer Situation, in der man möglichst unauffällig und spontan agieren will, ist das Handy optimal. Damit kommt man den Leuten sehr nah.»
Natürlich lasse sich das Bild nicht mit dem einer professionellen Kamera vergleichen, erklärt Marina Belobrovaja. Das Bildmaterial für «Warm Glow» wurde jedoch mit viel Know-how und Aufwand nachbearbeitet. Entstanden ist ein Dokumentarfilm, der diesen Frühling 2014 in die Kinos kommt.
Die Smartphones im Test waren (Preise siehe Resultat-Tabelle ):
- iPhone 5 S
- iPhone 5 C
- Noika Lumia 1020
- Sony Xperia Z1
- Samsung Galaxy S III
- Samsung Galaxy S 4
- HTC One 801n
- LG Nexus 5 (Google)