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Kräuterherkunft: Polen statt Provence
Aus Kassensturz vom 16.10.2012.
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Kassensturz-Tests Die Kräuter enthalten wenig Provence, dafür Pestizide

Wer sein Gericht mit «Herbes de Provence», den traditionellen Kräutern aus Südfrankreich, würzt, erwartet Sonne im Teller. Doch im Topf landen in Wirklichkeit häufig Kräuter aus Polen – und eine Menge Pestizide, wie ein Test zeigt.

Neun Proben von «Herbes de Provence»-Kräutermischungen hat die Westschweizer Konsumentensendung «A bon entendeur» ins französische Labor für Zollkontrollen und Betrugsbekämpfung geschickt. Dort wurden die Kräuter verkohlt, damit Fremdkörper wie beispielsweise kleine Steine zum Vorschein kam.

Bei diesem Test hat das Labor auch gemessen, ob die Kräuter Pestizide oder Ästchen enthielten. Je grösser der Holzanteil nämlich, desto weniger Geruch und Geschmack weisen die Mischungen auf: Die ätherischen Öle, der Aromaträger in den Kräutern, befinden sich nur in den Blättchen und nicht in den Ästchen.

Bedenklich: Die Kräutermischungen von «Butty» sowie «McCormick» enthalten je fünf verschiedene Pestizide. Die Hersteller der Kräutermischungen schreiben, man halte in Sachen Pestizide die Normen ein. Die Menge liege weit unter dem Grenzwert der EU-Verordnung und man überwache die Produktion regelmässig.

Nur 10 Prozent stammen aus Südfrankreich

Längst nicht alle «Herbes de Provence» sind auf südfranzösischen Feldern gewachsen. Die lokalen Produzenten können nur zehn Prozent des gesamten Verbrauchs von Europa herstellen. Insgesamt werden in Europa jährlich 500 Tonnen der Kräutermischung verbraucht.

«Herbes de Provence» ist keine geschützte Herkunftsdeklaration. Damit ist schlicht eine Mischung aus jenen Kräutern gemeint, die in der Provence vor der Haustür wachsen. Deshalb werden viele Kräuter im Maghreb, der Türkei, Albanien und vor allem in Polen hergestellt.

Holzreste im Thymian

Aus Polen kommt der Thymian als Massenprodukt – und auch deshalb ist die Qualität der Mischungen oft niedrig. Die Kräuter werden im Schnellverfahren geerntet und verkleinert und enthalten oft Stücke von Ästchen.

Im Labor wurden die Kräutermischungen schliesslich mit Wasser aufgekocht – beim Verdampfen trennt sich Öl von Wasser und das wertvolle ätherische Öl kann gesammelt werden. Je mehr ätherisches Öl die Mischung enthält, desto schmackhafter und hochwertiger die Kräutermischung.

Diesbezüglicham Besten abgeschnitten hat die Bio-Mischung von Migros. Jedoch enthält diese Probe auch Lavendel, ein besonders öl-haltiges Kraut, das den Ölgehalt im Vergleich zu Mischungen ohne Lavendel, erheblich steigert.

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