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Margarinen im Test: Hersteller tragen zu dick auf
Aus Kassensturz vom 12.09.2006.
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Kassensturz-Tests Margarinen im Test: Hersteller tragen zu dick auf

Viele streichen Margarine aufs Brot, weil sie gesund sein soll. Doch manche Hersteller tragen zu dick auf. Im Test gut abgeschnitten haben Rama sowie die Margarinen von Prix Garantie und M-Budget.

Erfunden vor über 130 Jahren, enthielt Margarine in ihrer Urform Rindertalg und Magermilch. Entwickelt wurde sie, damit Napoleon III. seine Truppen mit billigem Speisefett versorgen konnte. Heute besteht Margarine vor allem aus pflanzlichen Fetten. Und die können gesund sein.

«Mit tierischen Fetten, nimmt man mehr sogenannte gesättigte Fette auf, und die sind ungünstig für den Cholesterinwert. Pflanzliche Fette sind frei von Cholesterin», sagt der Stoffwechselexperte Ulrich Keller von der Universität Basel.

Gesund sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, zum Beispiel aus Olivenöl und Rapsöl, aber auch aus Sonnenblumen- und Distelöl. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden unterteilt in Omega 3 und Omega 6.

Kassensturz und das welsche Konsumentenmagazin A Bon Entendeur wollten wissen, wie ausgewogen das Verhältnis der verschiedenen Fette in Margarinen ist und haben 12 verschiedene Margarinen an der Universität Grenoble untersuchen lassen. Optimal laut aktueller Forschung: Viel einfach ungesättigte Fettsäuren, möglichst wenig Omega 6 und nicht zu viel Omega 3.

Am ausgewogensten bei den Margarinen mit 80-53 Prozent Fettanteil: Rama Universelle (Fr. 2.20/250g). Sie enthält viel einfach gesättigte und Omega 3 Fettsäuren und hat ein gutes Omega 3/Omega 6-Verhältnis. Beinahe gleichwertig aber weniger als halb so teuer ist die M-Budget-Margarine (1 Franken/250g) aus der Migros, ebenso die Coop Margarine (Fr. 1.45/250g) und die Prix Garantie Margarine (1 Franken/250g), ebenfalls aus dem Coop.

Becel (Fr. 2.20/250g) hat zwar ein ausgewogenes Verhältnis Omega 3/Omega 6 aber einen zu niedrigen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren. Das gibt Abzug. Genau umgekehrt verhält es sich bei Sanissa Classic aus der Migros (Fr. 1.85/250g): Der Anteil ungesättigter Fettsäuren ist gut, aber das Verhältnis Omega 3/Omega 6 stimmt nicht. Die Migros sagt, das liege am hohen Anteil Sonnenblumenöl.

Am unausgewogensten ist Migros actilife Balance (Fr. 2.10/250g): Wenig einfach ungesättigte Fettsäuren, kaum Omega 3 und zuviel Omega 6. Migros hat die Rezeptur bereits geändert, inzwischen ist die neu zusammengesetzte Margarine im Handel.

Ebenfalls getestet wurden mit Wasser gestreckte und dadurch fettreduzierte Margarinen. Der Grenobler Fettexperte und Kardiologe Michel de Logeril beurteilt diese Margarinen kritisch: «Fettarme Margarinen auf den Markt zu bringen heisst, die Konsumenten für dumm zu verkaufen. Der Preis ist gleich wie bei Margarine mit einem Fettanteil von 80 Prozent. Bei nur 40 Prozent ist der Rest teuer bezahltes Wasser.» Man bekommt viel Wasser und bezahlt trotzdem den vollen Margarinen-Preis.

Sehr ausgewogen bei den fettreduzierten Margarinen ist Weight Watchers (Fr. 1.40/250g) aus dem Coop. Diese Margarine hat ein sehr gutes Omega 3/Omega 6-Verhältnis. Praktisch gleichwertig, aber teurer ist Délice aus der Migros (Fr. 1.85/250g). Noch mehr kostet Lätta. Das gemessene Verhältnis Omega 3/Omega 6 ist etwas weniger ausgewogen.

Col Balance mit Phytosterol hat sehr wenig Omega 3 und eine schlechte Omega 3/Omega 6-Balance, kostet jedoch ein Mehrfaches (Fr. 5.30/250g) der anderen Produkte. Ebenso Becel pro aktiv (Fr. 5.95/250g), in dem das Labor sehr wenig einfach ungesättigte Fettsäuren mass. Unilever, der Hersteller von Becel und Lätta, kritisiert die Bewertung. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sei die Zusammensetzung ideal für eine cholesterinbewusste Ernährung. Unilever betont, dass sie bei Lätta andere Werte gemessen hätten.

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