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Das grosse Salatfressen
Aus Kassensturz vom 28.05.2002.
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Kassensturz-Tests Schnecken-Abwehr im Test: Das grosse Salatfressen

Ob Schneckenkörner oder Bierfalle - Hobby-Gärtner wollen ihre Setzlinge vor gefrässigen Schnecken schützen. Der exklusive Praxis-Test zeigt: Am Besten schützt der Schneckenkragen.

Schnecken greifen vor allem nachts an. Zielsicher fressen sie sich durch Salatbeete und bringen Hobbygärtner zur Verzweiflung. Die setzten sich mit unterschiedlichsten Mitteln zur Wehr: Sie bauen Wälle aus Asche oder Sägemehl, greifen zur Bierfalle oder schwören auf Schneckenkörner.

Das Lonza-Werk in Visp, weltweit die Nummer 1 in der Schneckenbekämpfung, produziert täglich 12 Tonnen Schneckengift. Das Werk selbst stellt keine Körner her, sondern nur das Gift Metaldehyd. Dieses wirkt auf die Schleimzellen der Schnecke und führt sie in den sicheren Tod.

Lonza-Laborleiter Kresten Christensen ist davon überzeugt, dass die metaldehydhaltigen Schneckenkörner die Pflanzen «sicher und effizient vor den Schnecken schützen».

Lonza versichert, dass sich das Metaldehyd der Schneckenkörner im Boden problemlos zu Kohlendioxid und Wasser abbaue. Nicht erforscht sind aber die Langzeitwirkungen in Verbindung mit Kunstdünger oder Unkrautvertilgern.

Monique Bonomo aus dem schaffhausischen Rüdlingen will in ihrem Garten kein Schneckengift mehr. «Ich habe beobachtet, dass die Schnecken gezielt auswählen, was sie fressen und habe mir überlegt, dass es eigentlich reicht, diese Pflanzen zu schützen.»

Auf der Suche nach einer Alternative zum Schneckengift bastelte die Hausfrau jahrelang an einer Schneckenbarriere, einem Kragen, den man über die Setzlinge stülbt.

Kassensturz wollte wissen, was am besten gegen Schnecken hilft und hat zum ersten Mal in der Schweiz die meistgebrauchten Schneckenmittel verglichen. Zusammen mit der kantonalen Gartenbauschule Oeschberg und unter wissenschaftlicher Begleitung mussten 180 Salatsetzlinge zwei Wochen lang dem Ansturm von Acker-, Garten- und Wegschnecken standhalten.

Getestet wurde Sägemehl (in die gleiche Kategorie gehören Asche, Fichtennadeln und Eierschalen) von dem der Volksmund sagt, es sei für Schnecken unüberwindbar.

Auch dabei die selbstgemachte Bierfalle und eine gekaufte Version mit Regendach, der Schneckenzaun und als Bio-Alternative zu den Schneckenkörnern Nematoden.

Die chemische Keule Schneckenkörner und der patentierte Kragen von Monique Bonomo, der Schneckenstopp, vervollständigten die Prüflingsrunde.

Zwei Wochen später zeigten die Blätter das Resultat: Bei den beiden Bierfallen waren drei Viertel der Salatköpfe angeknabbert. Weil Bier die Schnecken anlockt, kann es mehr schaden als nützen. Auch das Sägemehl hat versagt.

Alle drei Methoden schnitten nicht besser ab als ein unbehandeltes Feld. Deutlich besser sah es bei Schneckenkörnern, Schneckenzaun und Nematoden aus: Hier waren nur wenige Blätter angeknabbert.

Nematoden wirken laut Bio- und Schneckenforscher Bernhard Speiser nur bei kleinen Schnecken sehr gut. «In diesem Versuch hat es viele kleine Schnecken gehabt, darum haben die Nematoden auch so gut abgeschnitten», sagt der Experte.

Die Erfindung von Monique Bonomo aber schlug Alles: Keine einzige Schnecke konnte sich am Salat vergreifen. «Ich habe gewusst, das das Produkt gut ist, aber dass es besser ist als Schneckenkörner freut mich riesig», sagt Bonomo.

Dass der Schneckenzaun weniger gut abschnitt als der Schneckenstopp liegt vor allem am Platz: Schnecken legen dreimal jährlich bis zu 300 Eier in den Boden. In einem grossflächigen Zaun ist die Chance deshalb grösser, dass es Eier hat.

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