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«Kassensturz»-Test Akku-Velolampen seitlich oft schlecht sichtbar

«Kassensturz» hat zehn Akku-Leuchten-Sets im Praxistest und im Labor prüfen lassen. Nur zwei Sets sind «gut».

Viele Mountainbikes, Rennvelos oder modische Stadtflitzer werden ohne Licht verkauft. Fürs Fahren im Dunkeln muss man Velolampen dazukaufen. Denn: Die Unfallgefahr erhöht sich nachts für Velofahrer um das Drei- bis Zehnfache.

«Kassensturz» hat mit dem «Velojournal» zehn der meistverkauften Velolampen-Sets (Vorder- und Rücklicht) im Labor und in der Praxis getestet. Preisspanne: 14.95 bis 99 Franken. Alle sind über USB aufladbar. Diese LED-Lichter zum An- und Abklippen sind eher für den Gebrauch im bewohntem Gebiet ausgelegt als für die Fahrt im stockdunklen Wald. Besonderes Augenmerk legt der Test denn auch darauf, wie gut die Lampen von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden.

Mehrere Vorderlichter seitlich kaum sichtbar

Im Praxistest testete eine fünfköpfige Jury die Lichter nachts. Wichtigste Frage: Wie gut sind sie auf 100 Meter erkennbar? Wie deutlich von der Seite? Bei diesem Kriterium wurde die Jury überrascht: «Da hat man von zehn Vorderlichtern die Hälfte nicht oder kaum mehr gesehen. Das hätte ich nie gedacht», sagt Fahrlehrer Ferdy Christen.

Die Jury

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  • Linda Indergand, Profi-Mountainbikerin
  • Renate Bucheli, Velokurierin
  • Ferdy Christen, Fahrlehrer
  • Roland Grädel, Experte Beratungsstelle für Unfallverhütung
  • Erwin Gräni, Leiter Prävention Luzerner Polizei

Blinklichter oft irritierend

Was viele nicht wissen: Das Licht am Velo muss ruhend sein, Blinklichter sind nur zusätzlich erlaubt. Mehrere Lampen erhielten im Blinkmodus schlechte Noten: «Einige verwirren und sind damit eher ein Unsicherheits-Faktor für Entgegenkommende», sagt Velokurierin Renate Bucheli.

Testsieger: Achtung Blendgefahr

Ein Modell schnitt «ungenügend» ab: Bontrager Ion 100 R / Flare R City. Es leuchtet den Weg am schlechtesten aus, und auch die Sichtbarkeit ist nur mässig. Der amerikanische Hersteller Trek Bicycle schreibt, die Lichter seien für die Sichtbarkeit bei Tageslicht optimiert. Der Test zeigt, dass sie solche Lampen für die Fahrt in der Nacht nicht eignen. Für die Nutzung in der Dunkelheit biete man Nachtfahrmodelle an, so Trek weiter.

Testsieger ist das Set Combo BLS-133 von BBB. Das Vorderlicht ist von vorn und von der Seite sehr gut sichtbar, es leuchtet auch den Weg am besten aus. Doch Achtung: Ist es falsch oder auf einer hohen Lichtstufe eingestellt, blendet es stark. «Generell müssen Velolampen sorgfältig montiert sein, sonst blenden sie den Gegenverkehr», sagt Marius Graber, Technik-Redaktor beim «Velojournal».

Auch das Modell von Lezyne erreicht Gesamtwertung «gut». Mit 43 Franken ist es fast halb so teuer wie der Testsieger. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das LED-Set Qualité & Prix, es kostet im Coop Bau und Hobby 24.95 Franken.

Testtabelle

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Hier geht's zu den detaillierten Testresutaten.

Akkus halten unterschiedlich lange

Die Jury bewertete auch das Handling: Wie gut lassen sich die Lampen montieren? Wie einfach ein- und ausschalten – auch mit Winterhandschuhen? Und: Wie einfach lassen sie sich per USB aufladen?

Die Test-Kriterien

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  • Gesehen werden: Wie gut sind die Lichter für andere erkennbar? Das Metas vermass die Sichtbarkeit der Lampen in jedem Winkel, die Jury bewertete die Sichtbarkeit in der Praxis. In diesem Kriterium enthalten ist die Blendgefahr.
  • Sehen: Wie gut leuchten die Lampen den Weg für die Fahrer aus?
  • Handling: Wie einfach sind Montage und Bedienung? Wie einfach das An- und Abklippen und das Laden?
  • Leuchtdauer: Wie lange hält eine Akkuladung?
  • Wetterfestigkeit: Wie gut halten die Lampen Regen stand?

Das Lichtlabor des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (METAS) prüfte neben den Lichtmessungen, wie lange die Lichter mit einer Akkuladung leuchten. Etwas enttäuschend: Sechs Lampen scheinen keine eineinhalb Stunden lang. Bei einigen Sets brennen die Rücklichter deutlich weniger lang als die Vorderlichter. Ein Risiko: «So ist man ohne leuchtendes Rücklicht unterwegs – ohne das zu merken. Denn das Vorderlicht brennt ja noch», sagt Fabio Rinderer vom Metas.

Prüfung in der Praxis sowie im Labor

Die Sets wurden sowohl in der Praxis wie auch im Lichtlabor des Bundesamtes für Metrologie (Metas) in Bern geprüft.

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