Nach 48 Sekunden schlägt der Sensor Alarm. Der Dummy, der die Herren-Wanderjacke Trevolution Classic Icarus (139 Franken) trägt, bekommt eine nasse Brust. Und das nach fünfmaligem Waschen der SportX-Eigenmarke.
So haben die Outdoor-Jacken abgeschnitten
Auch im Neuzustand sieht es nicht viel besser aus: Nach nur gerade zweieinhalb Minuten versagt die Jacke im Beregnungstest. Das bedeutet: Schulnote 2.8 und letzter Platz im Test von «Kassensturz» und dem Konsumentenmagazin Saldo.
Diese Outdoor-Jacken wurden getestet
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46 Nord | Damen-Outdoorjacke
Big Tramp | Outdoor-Jacke
46 Nord | Herren-Regenjacke
Vaude | Women's Escape Light Jacket
Trevolution | Classic Frida
Jack Wolfskin | Weiltal 2L
Quechua | MH 150
Rukka | Rasgon
Quechua | MH500
Manor Sport | Cincinnati
H&M | Herren-Jacke Sport Storm Move
Trevolution | Classic Icarus
Mit der gleichen Note und nur geringfügig besseren Resultaten im Beregnungstest landet die Herrenjacke Storm Move (79.95 Franken bei H&M) auf dem vorletzten Platz. Auch «ungenügend» mit der Schulnote 3.3 ist die Damen-Wanderjacke Cincinnati (99 Franken bei Manor). Die Hersteller aller drei «ungenügenden» Jacken weisen darauf hin, eigene Tests hätten zu besseren Ergebnissen geführt.
Im Test waren 12 günstige Wanderjacken zwischen 50 und 160 Franken aus Kleider- und Sportgeschäften. Getestet wurde entweder das Damen- oder das Herrenmodell. Einige Modelle gibt es in beiden Ausführungen (siehe «Testresultate im Detail»).
So wurde getestet
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Getestet wurden die 12 Wanderjacken im darauf spezialisierten Labor Weber & Leucht in Fulda (D) nach diesen Kriterien:
Schutz vor Regen: In diesem Test wurden die Jacken im Neuzustand und nach fünf normierten Waschgängen 30 Minuten lang beregnet. Dazu wurden die Jacken einer Testpuppe angezogen. Sensoren auf der Brust der Puppe registrierten, wann Nässe eindrang.
Aussehen nach dem Waschen: Vor und nach dem Waschen wurden die Jacken einer Sichtkontrolle unterzogen und es wurde gemessen, ob sie beim Waschen eingingen.
Atmungsaktivität: Das Labor mass, wie viel Wasserdampf der Jackenstoff unter kontrollierten Bedingungen durchlässt.
Scheuerfestigkeit: Proben aus dem Jackenstoff wurden in eine Scheuermaschine eingespannt und an einem rauen Wollgewebe gescheuert. Gemessen wurde die Anzahl Scheuertouren, bis Schäden sichtbar wurden.
Wichtigstes Testkriterium ist die Wasserdichtigkeit im Neuzustand und nach fünf Waschgängen. Besonders bei den «ungenügenden» Jacken nimmt der Nässe-Schutz mit dem Waschen nochmals deutlich ab.
Geprüft wurden aber auch Atmungsaktivität, Scheuerbeständigkeit und Aussehen nach dem Waschen. Die gute Nachricht: Alle getesteten Jacken erreichten bei diesen Kriterien genügende bis sehr gute Noten.
Das muss eine gute Outdoor-Jacke können
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Grundsätzlich soll eine Wanderjacke einen vernünftigen Schutz vor Nässe bieten. Doch besonders grosse Wasserdichtigkeit allein reicht nicht aus. Erst in Kombination mit der Atmungsaktivität können sich Wanderer wohlfühlen. Entscheidend sind aber die ganz konkreten Bedürfnisse der Nutzerin oder des Nutzers, wann und wo eine solche Jacke eingesetzt werden soll.
Bei kurzen, aber anstrengenden Wanderungen in den Bergen bei vernünftigem Wetter kann auf hohen Nässe-Schutz zugunsten von Atmungsaktivität verzichtet werden. Umgekehrt muss eine Jacke für lange Streifzüge bei schlechtem Wetter besonders wasserdicht und auch robust sein, wenn man dabei einen Rucksack trägt.
Zusätzliche, allenfalls entscheidende Überlegungen betreffen weitere Ausrüstungsmerkmale:
Lässt sich die Kapuze über einen Helm ziehen und mit Bändeln anpassen?
Soll die Jacke unter den Armen Reissverschlüsse haben, für besonders gute Belüftung?
Hat die Jacke genug Taschen und sind die an den richtigen Orten?
Die Atmungsaktivität hängt stark von äusseren Faktoren ab. Anna Kaiser, Textilingenieurin im Prüflabor Weber & Leucht, weiss: «Eine Wanderjacke funktioniert dann am besten, wenn der Temperaturunterschied bei der Jacke zwischen innen und aussen möglichst gross ist, also bei kaltem Wetter.»
Und Dario Foffa, Textilverantwortlicher bei Transa, schränkt weiter ein: «Im besten Fall wählt man ein Produkt mit einer Unterarmbelüftung, wo die Wärme gegen aussen entweichen kann.» Bei grosser Anstrengung schwitze man sowieso, auch wenn die Jacke eine atmungsaktive Membran habe. Die perfekte Wanderjacke an sich gibt es nicht (siehe Kasten).
Vier Jacken heben sich beim Schutz vor Regen positiv ab und bekommen «gute» Noten: Vaude Women's Escape Light Jacket, die Wanderjacke von 46 Nord sowie Big Tramp, mit 49.90 Franken die günstigste Outdoor-Jacke im Test. Im Neuzustand hält sie dem Gewitterregen 25 Minuten lang stand.
So gut sind umweltschädliche PFC deklariert
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Erfreulich: Bei acht Jacken deklarieren die Hersteller, die getesteten Produkte seien frei von PFC (PFAS), also frei von umweltschädlichen Polyfluorcarbonen. Diese Stoffe helfen, die Jacken wasserdicht zu machen, belasten aber die Umwelt, weil sie sich im Körper anreichern, und stehen im Verdacht, Krebs auszulösen.
Auf Nachfrage bekommt «Kassensturz» auch für die beiden Jacken von Quechua und das Produkt von H&M die Bestätigung, es seien bei der Herstellung keine solchen Stoffe verwendet worden.
Einzig bei der Outdoorjacke von Big Tramp fehlt die Deklaration der PFC-Freiheit. Auch die entsprechende Nachfrage beim Händler Dosenbach+Sport blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.
Testsieger ist die Damen-Outdoor-Jacke von 46 Nord, gekauft bei Ochsner Sport für 139.95 Franken. Sie bleibt 30 Minuten im starken Regen dicht und immerhin 19 Minuten nach dem Waschen.
Im Mittelfeld mit «genügenden» Noten sind das Damen-Modell Quechua MH 500. Es ist knapp «genügend» beim Nässe-Schutz, hat aber ein robustes Obermaterial. Das Herrenmodell Rukka Rasgon bietet guten Wetter-Schutz im Neuzustand, ist aber mässig atmungsaktiv.
Das Herrenmodell von Quechua MH 150 ist mässig wasserdicht, aber robust. Das Modell Weiltal 2L von Jack Wolfskin erreicht in allen Prüfpunkten ausgeglichene Resultate. Und die Damenjacke Trevolution Classic Frida: Sie ist nach fünf Waschgängen nicht mehr ganz dicht, aber die atmungsaktivste Jacke im Test.
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