Stumpen-Kerzen sind rund 10 Zentimeter hoch und 5 Zentimeter dick und werden gerne für Adventskränze benutzt. Stiftung Warentest wollte wissen: Wie stark flackern und russen sie? Löschen sie von selbst oder laufen sie aus? Enthalten sie Giftstoffe? Und: Brennen sie so lange wie versprochen? Dazu prüften die deutschen Tester Kerzen von 16 verschiedenen Herstellern.
Der Test brachte viele erfreuliche Erkenntnis: Alle geprüften Kerzen brennen gleichmässig und russen nicht. Die besten verlöschen von selbst, wenn sie abgebrannt sind. Und Schadstoffe haben die Tester auch kaum gefunden.
Einige sind brandgefährlich
Keine der getesteten Kerzen hat den Grenzwert an Nickel überschritten. Alle Kerzen enthalten weniger als 0,1 Miligramm dieses Metalls, ausser die zwei Produkte. Nickel kann beim Brennen in die Atemluft gelangen und in der Lunge Krebs erzeugen.
Die schlechten Noten gabs vor alle im Kriterium «Selbstverlöschen»: Manche Kerzen brannten ganz herunter, was je nach Unterlage brandgefährlich sein kann (die Kerzen von Bolsius, Gala, Ikea und Rossmann). Drei Kerzen im Test werden als «selbstverlöschend» bezeichnet. Sie enthalten eine Brandsperre am Fusse des Dochts, zum Beispiel einen kleinen Metallteller, der bei allen das Herunterbrennen gut stoppte.
Palmöl auch in Kerzen
Hauptbestandteil von Kerzen ist meist Paraffin. Es entsteht als Abfallprodukt bei der Herstellung von Schmiermittel aus Erdöl. Weil jedoch Schmiermittel immer mehr synthetisch und nicht mehr aus Erdöl hergestellt werden, wird Paraffin knapper. Als Ersatz dient den Herstellern Stearinsäure, die aus dem günstigen Palmöl gewonnen wird.
Der Test zeigte: Die Mehrzahl der geprüften Stumpen war palmölfrei. Jedoch gaben fast alle Kerzenproduzenten zu, auch Palmöl zu verarbeiten. Nur die Firmen Wenzel und Kopschitz verwenden nach eigenen Angaben kein Palmöl.
Palmöl gilt als sehr günstiges Fett in Kosmetik- und Nahrungsmittel-Herstellung und wird unter umweltschädigenden Umständen gewonnen. Regenwald wird grossflächig abgeholzt, um Palmöl-Palmen in riesigen Monokulturen zu pflanzen (siehe «Kassensturz»-Beitrag vom 19.01.16: « Palmöl in unseren Lebensmitteln: Der versteckte Klimakiller »). Doch erste Schweizer Hersteller und ein «Espresso»-Hörer zeigen: Man kann ohne den umstrittenen Rohstoff auskommen.
Die Testkriterien
- Brennverhalten (Gewichtung 70 %): Dochtstellung; Flammenform; Russen; Tropfen; Nachglühen des Dochts sowie Selbstverlöschen.
- Brenndauer (30%): Wahrheit der Deklaration; Brenndauer bezogen auf Kerzenvolumen.
- Nickelgehalt: (0%)
«Sehr gute» und «gute» Kerzen
«Stumpenkerzen» von Steinhart
Testurteil: «sehr gut» (Note: 1,3)*
Preis/Kerze: 3.90 CHF
«Selbst verlöschende Safe Candle» von Wenzel
Testurteil: «sehr gut» (Note: 1,4)*
Preis/Kerze: 2.00 €*** (Schweizer Preis folgt)
«Flachkopf Stumpenkerze» von Kopschitz
Testurteil: «sehr gut» (Note: 1,5)*
Preis/Kerze: 1.20 €*** (Schweizer Preis folgt)
«Qualitätskerze mit Durchbrandsperre» von Gebr. Müller
Testurteil: «gut» (Note: 1,9)*
Preis/Kerze: 1.29 €*** (Schweizer Preis folgt)
*= Deutsches Bewertungssystem (0,5 = Sehr gut, 5,5 = Mangelhaft). **= Günstigster Preis gemäss Internetrecherche vom 09.12.2016. *** = In der Schweiz nicht erhältlich. Quelle: «Stiftung Warentest» Ausgabe Dezember 2016 (Der detaillierte Test kann unter test.de kostenpflichtig heruntergeladen werden.)
Tipps
- Zugluft vermeiden. Sonst russen die Kerzen.
- Beim Löschen: Nicht ausblasen, sondern mit einer Lösch-Glocke ersticken oder besser den Docht schnell ins flüssige Wachs tauchen. So lässt er sich wieder gut anzünden. Wird die Kerze ausgeblasen, verglimmt der Docht und verkürzt sich
- Docht oder Kerzenrand sollten nicht zu hoch sein, sonst entsteht vermehrt Russ. Rand oder Docht auf maximal 15 mm kürzen.
- Kerzen auf einem Metallbecher stellen oder Kerzen mit einem Brennstopp benutzen.