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Übersetzer-Apps im Test - Risiken beim Übersetzen mit dem Handy
Aus Kassensturz vom 04.04.2023.
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Übersetzer-Apps im Test Risiken beim Übersetzen mit dem Handy

Selbst die besten Übersetzungen im Test sind nur «genügend». Einfache Sätze und Wörter führen zu besseren Ergebnissen.

Es klingt nützlich: Von Afrikaans bis Walisisch Sprachen sprechen und verstehen, dank einer Übersetzer-App auf dem Handy. Aber kommt beim Gegenüber wirklich der korrekte Inhalt an?

«Kassensturz» hat mit sieben der populärsten Übersetzer-Apps wie Google Translate, Microsoft Translator oder DeepL getestet, wie gut sie gesprochene und geschriebene Sätze übersetzen. Geprüft hat die Jury die Sprachen Ukrainisch, Türkisch und Chinesisch-Mandarin, Sprachen, die für viele Nutzerinnen und Nutzer schwer zu überprüfen sind.

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Legende: Die Experten-Jury tat sich schwer mit der Vergabe von guten Noten. SRF

Ergebnisse sind ernüchternd, aber nicht entmutigend

Nur ein «Genügend» gab es von der Jury selbst für die besten Übersetzungen im Test. Allerdings hat «Kassensturz» bewusst mit schwierigen Sätzen getestet. Übersetzungen mit schriftlicher Texteingabe sind generell etwas besser als die von gesprochenen Texten. Die gute Nachricht: Mit einfachen, eindeutigen Wörtern und Formulierungen lässt sich das Ergebnis verbessern. Die schlechte Nachricht: Wenn ich eine Sprache selbst nicht spreche, erkenne ich auch krasse, heikle Falsch-Übersetzungen nicht.

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Heikle Falsch-Übersetzungen

Im Test übersetzte zum Beispiel Google Translate den Satz «Sie werden mit Ihren Finken im Ausgang Aufsehen erregen» mit selbstbewusster Stimme ins Chinesische (Mandarin) mit: «Wer benutzte Oberschenkel im Ausgang um Aufsehen zu erregen?» Zugegeben, die beiden Helvetismen «Finken» und «Ausgang» sind knifflig. Diese Übersetzung jedoch könnte für unangenehme Missverständnisse sorgen.

So wurde getestet

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  • «Kassensturz» hat in sieben Sätze sprachliche Herausforderungen eingebaut, wie Helvetismen, Mehrdeutigkeit oder Amtssprache und eine Tonaufnahme der gesprochenen Sätze angefertigt, damit alle Apps unter denselben akustischen Bedingungen getestet werden.
  • Alle Apps haben am selben Tag jeden Satz schriftlich und mit den Tonaufnahmen in die Fremdsprache übersetzen.
  • Die Übersetzungen von der Fremdsprache ins Deutsche liefen analog ab: Muttersprachliche Übersetzerinnen haben jeden Satz in ihre Sprache schriftlich übersetzt und eine Tonaufnahme in der Fremdsprache angefertigt. Damit übersetzte jede App jeden Satz.
  • Die Übersetzerinnen bewerteten sämtliche schriftlichen und gesprochenen Übersetzungen unter Berücksichtigung der Wortwahl, Grammatik und Verständlichkeit.
  • Der Test wurde im Betriebssystem iOS durchgeführt.

Je nach Sprache unterschiedlich

Am besten übersetzt insgesamt im Test DeepL. Für Mandarin mit einer 4,1 und für Ukrainisch mit 4,6 gab es die besten Noten im Test. Auch der Microsoft Translator erhielt für Mandarin dieselbe Bewertung, für Ukrainisch punktete «Say Hi» ebenfalls mit der besten Note im Test. Für Türkisch lieferte die App «Sofortige Sprachübersetzung» die besten Übersetzungen. Leider lässt sich nicht eine App ausmachen, die in allen Sprachen überzeugt. Je nach Sprache können sich die Resultate bei derselben App stark unterscheiden. Das bedeutet auch, dass Nutzerinnen und Nutzer erst einmal die geeignete App für die von ihnen gewünschte Sprache finden müssen.

Vertrauliche Texte werden öffentlich

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Neben dem Risiko für falsche und heikle Übersetzungen sieht Peter Buchmann von der SRF Digital-Redaktion noch ein weiteres Risiko bei der Verwendung von Übersetzer-Apps: «Man kann nicht sicher sein, dass die Daten vertraulich bleiben, auch wenn man für die App etwas zahlt.» Er weist darauf hin, dass die meisten Apps den Text, den man übersetzen lässt, verwenden, um ihre Software zu trainieren «Was man eingibt, kann unter Umständen eine Verbreitung bekommen, die man nicht unter Kontrolle hat». Also empfiehlt es sich, vor dem Übersetzen alles Vertrauliche aus einem Text zu entfernen.

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Auch Übersetzungs-Profis nutzen übrigens maschinelle Übersetzung als Hilfsmittel. Damit ihre Texte nicht irgendwo öffentlich auftauchen, setzen z.B. Dolmetscher und Anwältinnen auf Programme, mit deren Anbietern sie ausdrücklich Vertraulichkeit vereinbaren. Dies kostet dann natürlich.

Kassensturz, 04.04.23, 21:05 Uhr

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