Erstes Testkriterium: Ist in den Packungen drin, was darauf steht? «Bei vier der zwölf Mischungen ist nur ein kleiner Teil der Arten gekeimt, die auf der Verpackung angegeben sind. Das kann zwei verschiedene Gründe haben: Einerseits kann es bedeuten, dass der Anteil der Samen in der Mischung sehr gering ist, oder die Qualität der Samen ist schlecht», erklärt Pflanzenökologin Deborah Schäfer.
WeiteresTestkriterium: Wie gut ist die Artenvielfalt der Saatmischungen? «Bei vielen Mischungen sind viele Arten gesprossen. Es ist aber wichtig, dass auch Gräser dazu gemischt werden. Wenn nur Blumen wachsen, ist das ein kurzes Feuerwerk, ohne Wiederholung im Folgejahr. Die Gräser geben dem Ganzen eine Struktur, welche über die Jahre hält. Ich würde sagen, die Hälfte hat das erfüllt, die andere nicht», betont Artenspezialist Stefan Eggenberg.
Problematische Arten
Stammt das Saatgut aus der Schweiz und hat es problematische Arten? Die gute Nachricht: In den Mischungen befinden sich grösstenteils einheimische Arten. Aber: «Es hat auch Mischungen, welche fast ausschliesslich aus nicht einheimische Arten bestehen. Arten also, welche Schäden anrichten können, weil sie einheimische Pflanzen verdrängen», kritisiert Juror Stefan Eggenberg.
Wie gut sind die Saatmischungen für Insekten und Vögel?
«Es gibt keine Mischung in unserem Test, auf die überhaupt nichts fliegt», sagt Daniel Ballmer. Allerdings seien einige nur für Honigbienen und andere unspezialisierte Bestäuber attraktiv. «Dann gibt es aber Mischungen, die mehr liefern für die Fauna, also auch für Schmetterlinge, Vögel, Käfer oder für seltenere Insekten.»
Testresultate im Überblick
Von schlecht bis sehr gut
Quedlinburger schneidet in der Gesamtbewertung am schlechtesten ab. Ungenügende Gesamtbewertung auch für die Samenmischungen von Zollinger, Samen-Mauser, und Jardin Royal.
Eine genügende Gesamtbewertung erhält die «Wildblumen-Trockenwiese» von Select, die «Blumenwiese Flora Suisse» aus dem Bauhaus, sowie Bodensee-Blütenträume mit ihrer Mischung «Wildblumenzauber Bio».
Sehr gut und damit am besten im Test: Die «Artenreiche Wildblumenwiese» von UFA/Fenaco, gekauft in der Landi und von Artha-Samen die «Wildblumenmischung sonnig». Beide Produkte bestechen durch ausgewogene und artenreiche Mischungen mit viel Nutzwert für Tiere und Insekten.
Kritik der Hersteller
Einzelne Hersteller schreiben «Kassensturz», eine faire Bewertung ihrer Blumenmischung sei erst zwei oder mehr Jahre nach der Saat möglich. Dazu meint die Jury: «Für unseren Vergleich genügt es, dass die Pflanzen ein Jahr Zeit hatten, um zu wachsen. Das sieht man auch daran, dass bei viele Mischungen drei Viertel oder mehr Arten gekeimt sind, die auf den Verpackungen angegeben sind. Es kann sein, dass noch ein paar Arten keimen, aber das wird unsere Resultate nicht gross verändern.»